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ist auch die Legende von Santirena in Portugal. Hier sassen einst fromme Kinder in der Kirche vor einem Marienbilde und reichten dem Christkinde einen Apfel, das Christkind aber stieg vom Schoosse der Mutter herab, spielte mit ihnen und lud sie dann ein, auch einmal zu ihm zu kommen. Drei Tage nachher aber waren sie todt. Acta SS. zum 8. Mai.


Chrysam,

die Concentration aller Gewürze in der Natur, als Sinnbild der geistigen Kraft und Würze. Anfangs nur Oel, dann Balsam mit Oel, endlich eine Mischung aus allen einheimischen und ausländischen Gewürzen (Alant, Lavendel, Salbei, Johanniskraut, Terpentin, Zimmet, Aloë, Pfeffer, Nägelein, Ingwer etc.), dient der Chrysam zur Salbung bei Taufen, Firmelungen, Bischofsweihen etc. Vgl. Binterim, Denkw. I. 1. 237. Bruder David von Augsburg im 13ten Jahrhundert kennt nur eine Mischung von Oel und Balsam, und vergleicht sie mit der Verbindung der göttlichen und menschlichen Natur in Christo. Pfeiffer in Haupts Zeitschr. IX. 21. Das Gefäss mit dem Chrysam wird unter solchen Ceremonien geöffnet und verschlossen, dass darunter theils die Geburt, theils die Passion und Grablegung des Heilands zu verstehen ist. Ampulla cum chrismate corpus domini ex virgine Maria assumptum – ampulla cooperta, quia Christus in immolatione corpus suum nudum monstravit etc. Durandi, rationale VI. 74, 17 f. Die Weihen mit diesem kräftigsten aller Würzen sind also gleichsam auch unmittelbare Berührungen mit dem Heiland.


Crucifix,

Christus am Kreuze. Wie sehr wir an den Anblick der Crucifixe gewöhnt sind und ihnen hohe Verehrung zollen, dürfen wir doch nicht vergessen, dass es in ältern Zeiten der Kirche und wohl mit Recht für unziemlich gehalten wurde, den Heiland unbekleidet darzustellen. In den ersten

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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Erster Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 195. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_I_195.jpg&oldid=- (Version vom 20.2.2020)