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Krone und Sccpter thronenden Vater. Miniaturen des 14ten Jahrhunderts bei Didron, icon. p. 302. – In diesem Sinne hält der thronende Vater auf Dreieinigkeitsbildern den Sohn am Kreuz vor sich, oder in spätern Bildern den Leichnam des Sohnes auf dem Schoosse. Oder der Sohn zeigt ihm, wieder emporsteigend von der Erde zum Himmel, seine Wunden. Didron, icon. p. 310. Waagen, Paris 317.

Symbolik des Christkindes. Dieselbe darf nicht blos im Attribut, sie muss auch in den Mienen und Geberden liegen. Es versteht sich von selbst, dass jede hässliche und gemeine Bildung des Christkindes verwerflich ist, weil Gott in Christo zwar die Menschheit angenommen, aber nicht um sie zu verhässlichen oder sich ihrer Gemeinheit hinzugeben, sondern um sie zu veredeln. Indess darf auch die Idealisirung des kindlichen Heilandes nicht zu sehr in heroisches Pathos, noch in zu weiche Sentimentalität umschlagen. Friedrich Schlegel, Werke VI. 36, zieht die tiefsinnigen Kinder des Leonardo da Vinci den zu jovialen des Raphael vor. Ich glaube auch, Liebe solle in dem göttlichen Kinde eher ausgedrückt seyn, als Stolz, und es soll mehr hinzublicken scheinen auf seine Leiden und auf den Zweck derselben, als auf die Macht und den Sieg.

Attribute des Christkindes. Der Apfel mit Bezug auf den Sündenfall, von dessen Folgen Christus erlöst, oder in Bezug auf die Weltkugel. Das Buch, als das Evangelium oder Gesetz des neuen Bundes. Die Dornenkrone, die ihm vorbildlich von Engeln gezeigt wird. Der Finger auf dem Munde, der im Christkind stets den Logos bezeichnet. Der Hirtenstab, vorbildlich für den guten Hirten. Das Kreuz, auf dem das Christkind ruhig schläft (ein oft wiederholter schöner Gedanke), oder dem es Engel zeigen. Das Lamm, das ihn selbst als Opferlamm bedeutet. Das Rohrkreuz, vorbildlich wie[WS 1] die Dornenkrone. Rosen, die das Christkind aus den Wolken über die Welt streut, vorbildend die Wunden der Martyrer. Die Schlange, welcher das Kind auf den Kopf tritt. Die Siegesfahne. Der Todtenkopf,

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Berichtigung Band II. In der Vorlage: 'für'
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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Erster Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 183. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_I_183.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2021)