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Christ gerade im Bock den Teufel sah, hat wohl seinen Grund in dem tiefen Abscheu des christlichen Gemüthes vor dem sinnlich Gemeinen.


Bogen,

Sinnbild des Krieges, der weltlichen Macht. „Ich will ihren Bogen zerbrechen, spricht der Herr.“ Jeremias 49, 35. Zacharias 9, 10.


Bohnen,

Attribut der heiligen Sängerin Maria, welche, nachdem sie viel geliebt und sich bekehrt, mit einem Krug voll vom heiligen Wasser Siloe und mit wenigen Bohnen in die tiefste Einsamkeit ging und daselbst lange Jahre verweilte, ohne dass ihr Wasser und ihre Bohnen jemals abnahmen. Surius zum 29. Sept.


Braut.

In der Offenbarung Johannis 19, 9, ferner 21, 2. 9, wird die Tochter Zion, d. i. die Kirche, Braut des Lammes, d. i. des Sohnes Gottes, genannt. Vorbilder dazu schon im alten Testament bei den Propheten Jesaias 54, 1, Ezechiel 16, 8, Hosea 2, hauptsächlich aber das Hohelied. Hieher gehören insbesondere auch die fünf klugen Jungfrauen im Evangelium, die mit gefüllten Lampen wachen und des Bräutigams harren, während die fünf thörichten ihre Lampen ausgehen lassen und im Finstern die Thür nicht finden. Man kann unter ihnen nicht blos einzelne Seelen, sondern ganze Gemeinden verstehen.

Die Kirchenväter vergleichen die Kirche als Braut Christi mit der Eva. Wie nämlich diese als Rippe aus Adams Seite, so sey die Kirche aus der Seitenwunde Christi am Kreuze hervorgetreten, um ihn als Braut zu lieben. Augustinus, enarr. zum 40sten Psalm §. 10. und Tertullian, de anima c. 43.

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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Erster Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 148. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_I_148.jpg&oldid=- (Version vom 9.1.2022)