Seite:Christliche Symbolik (Menzel) I 139.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

zusahen. Surius zum 5. November. Als die Normannen die Abtei des heiligen Omer in den Niederlanden belagerten, machte er sie alle durch sein Gebet blind. Berkenmeyer, kur. Antiquit. I. 228. Zu Heiligenbrunn in Preussen wollte ein roher Gesell nicht glauben, dass die heilige Quelle daselbst Blinde heile, und liess zum Spass sein blindes Ross daraus saufen. Da wurde das Ross sehend, er aber blind. Die Quelle selbst verlor seitdem ihre Kraft. Karl, Danziger Sagen II. 9. Noch viel dergleichen Beispiele s. in den Registern zu den Actis SS. unter der Rubrik coecus und coecitas.

Ein angesehener, aber sehr lüderlicher Mann wurde durch die Syphilis blind und war in Verzweiflung, bis ihm einmal träumte, eine Buhldirne hänge sich in seine Arme, und um sie los zu werden, stelle er sich blind, und sogleich fühlte er sich wieder frei von ihr und daheim. Da erkannte er, die Dirne bedeute die Sünde dieser Welt, von der er durch seine Blindheit frei werden solle, und von Stund an ertrug er sein Unglück mit Demuth und Freude. Magikon von J. Kerner I. 93.

In einer modernen Legende von Herder kommen drei Blinde zu einem Heiligen und bitten um Hülfe. Der Eine ist blind geworden, weil er immer in die Sonne gesehen hat, um zu prüfen, ob sein Auge den steten Glanz ertrüge. Der Andere, weil er aus seinen Augen die Lichtkraft selbst hat herauspressen wollen. Der Dritte, weil ihm ein Todter, den er hatte berauben wollen, die Augen eingedrückt hatte. Der Heilige erlöst jene Beiden, dieser Dritte aber soll ewig blind bleiben. Die Anwendung auf die Kirchenparteien und Bibelkritiken liegt nahe.


Blitz.

In der jüdischen und christlichen Symbolik bedeutet der Blitz gewöhnlich den Schrecken, der von Gott ausgeht, sey es, dass er sich nur in seiner Majestät offenbart, wie auf dem Sinai, oder den sündigen Völkern zürnt. Aus der Bundeslade schlugen Blitze und tödteten die Philister. Blitzartig

Empfohlene Zitierweise:
Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Erster Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_I_139.jpg&oldid=- (Version vom 14.9.2022)