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dem Gefolge der heiligen Ursula hiehergebracht, und das Kirchlein wuchs zu dem grossen und berühmten Kloster Altenberg. Von Stramberg, Rhein. Antiquarius II. 3. 781. – Ein Sinnbild der seligen Seele im Himmel scheint auch die Biene zu sein, die auf einem altchristlichen Grabdenkmale von einem Genius in einer Hand gehalten wird, während er im andern Arm einen Pfau (Sinnbild der Unverweslichkeit) hält. Bottari, die Vignette zur Vorrede.

Im Sinne der zartesten Unschuld und Reinheit bilden in mehrfach sich wiederholenden Legenden Bienen um eine weggeworfene Hostie eine zierliche Monstranz von Wachs. Zur Beschämung und Verdammung des ruchlosen Menschen, der das Sakrament des Altars missbraucht und die Hostie wegschleudert, dienen die frommen Thiere dem Heiligthum. Thomas Cantiprat. de proprietate apium II. 40. Silberts Legenden I. 296. Auch vom berühmten Balde besungen. In der Kirche des heiligen Antonius von Padua zu Rom ist abgebildet, wie dieser Heilige einmal den Bienen befahl, um eine in den Kelch geworfene Hostie eine Monstranz von Wachs zu formen. Eine Frau, welche die Hostie frevelnd in ihren Bienenstock that, damit die Bienen besser gedeihen möchten, sah erschrocken, wie sie eine Monstranz darum von Wachs formten. Caesar. Heisterb. hist. mem. IX. de eucharistia cap. 8. Nach der Legende der heiligen Bonizella formten ihr die Bienen, als sie einsam gestorben war, einen schönen Wachskelch in die todte jungfräuliche Hand. Acta SS. zum 6. März. Eigenthümlich ist das Symbol einer zwischen drei Aehren gefallenen Hostie, um welche die Bienen die Monstranz bildeten. Stöber, Elsäss. Sagenbuch S. 86. – Im Herrnhuter Gesangbuch wird öfters die Seitenwunde des Heilands mit einer Rose und der in Liebe und Andacht in die Wunde sich versenkende Christ mit der Biene verglichen, die in jener Rose den Honig sucht.

Bienen kommen in Legenden als treue Begleiter von Heiligen vor. Sie folgten dem heiligen Modomoc, als er Irland verliess. Acta SS. zum 13. Februar. Auch dem

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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Erster Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 130. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_I_130.jpg&oldid=- (Version vom 14.9.2022)