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Palme,

Sinnbild des Sieges schon im heidnischen Alterthum, namentlich bei den Römern. Mit Palmzweigen wurde der heimkehrende Sieger empfangen und begleitet. So wurde auch Christus bei seinem Einzug in Jerusalem mit Palmen empfangen, und der jährliche Gedächtnisstag dieses Einzuges heisst deshalb der Palmsonntag. Durandus, rat. offic. VI. 47, 9, verlangt, dass am Palmsonntage das Volk sich schmücke mit Blumen, Oelzweigen und Palmen. Die Blumen sollen die Tugenden des Heilandes bedeuten, die Oelzweige sein Amt als Friedebringer, die Palmen seinen Sieg über Satan. Sofern das Fest in den ersten Frühling fällt, macht es den Sieg der grünen Vegetation über den unfruchtbaren Winter zum Vorbild eines höheren geistigen Sieges. Palma heisst überhaupt die Knospe, der junge Spross, daher die sogenannten Palmkätzchen oder Weidenblüthen, die wir im Norden am Palmsonntag statt der echten Palme pflücken, immer doch dasselbe bedeuten. Auf die Wiedergeburt im Frühling bezieht sich auch das Symbol des Phönix, welches mit dem der Palme innig verbunden erscheint. Der Phönix nämlich,

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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Zweiter Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 181. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_II_181.jpg&oldid=- (Version vom 11.9.2022)