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ist unter dem Oele die menschliche Natur verstanden, als der reinste irdische Stoff.

Sofern die göttliche Gnade sich nach der Sündfluth in der Befriedigung der Elemente bewährte und Gott mit Noah einen neuen Bund des Friedens einging, dessen Zeichen der Regenbogen wurde, bedeutet auch der Oelzweig, den die Taube Noä in die Arche zurückbrachte, zunächst den Frieden, was der älteren heidnischen Symbolik entspricht; denn auch bei den Römern war ein Oelzweig Friedenszeichen. Das hing auch mit der Erfahrung zusammen, nach welcher Oel, auf wildbewegtes Wasser gegossen, dasselbe alsbald stillt und ausgleicht. Als Friedenssinnbild muss auch der Oelbaum auf altchristlichen Kindergräbern betrachtet werden. Vgl. Bellermann, Katakomben von Neapel S. 31. Mit Bezug auf Psalm 128, 3, wo Kinder um den Tisch her mit Oelzweigen verglichen werden.

St. Nonnosus, Probst zu Monte di S. Silvestro in Toscana, bewirkte einmal nach einer schlechten Oelerndte blos durch sein Gebet, dass sich alle leeren Oelgefässe des Klosters mit köstlichem Oel füllten. 2. September. Oel triefte von den Fingern der heiligen Luitgardis. Von den Reliquien und Gräbern sehr vieler Heiligen floss heilsames Oel. Vgl. Görres, Mystik II. 47. Nieremberg, hist. nat. 419. 423 f. St. Pantaleon wurde als Martyrer an einen Oelbaum gebunden, der sich mit Früchten anfüllte. – St. Narcissus, Bischof von Jerusalem im 3ten Jahrhundert, bewirkte einst, als beim grossen Osterfest das Oel zu den Lampen fehlte, durch blosses Gebet, dass Wasser statt des Oeles brannte. Drei Bösewichte, die ihn verleumdeten, und von denen einer sagte, wenn es nicht wahr sey, solle ihn Feuer verzehren, der andere, wolle er an einer scheusslichen Krankheit sterben, und der dritte, wolle er blind werden, wurden durch Erfüllung dessen, was sie gesagt, bestraft, indem einer verbrannte, der andere erkrankte, der dritte blind wurde. 29. October. Eusebius, Kirchengesch. VI. 9.

Unter den Heiligen, zu deren Attributen hauptsächlich

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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Zweiter Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 168. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_II_168.jpg&oldid=- (Version vom 11.9.2022)