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die Lücke passirt hat und nach gelangt, von Neuem zu jenem Werthe zurückzukehren.

Wir stellen uns die Aufgabe, die Summe derjenigen elektromotorischen Kräfte zu berechnen, welche der eben beschriebene Inducent während einer einmaligen Umlaufsbewegung des Bahnstückes hervorbringt in einem gegebenen unbeweglich aufgestelltem Drahtringe .

Die genannte Summe kann zerlegt werden in drei Theile:

(40.)

Denken wir uns nämlich jene Umlaufsbewegung vom Puncte ausgehend und über nach zurückkehrend; so wird zunächst in dem Augenblick, wo das Bahnstück nach kommt, eine gewisse Summe von elektromotorischen Kräften hervorgebracht durch das plötzliche Anschwellen des inducirenden Stromes vom Werthe 0 zum Werthe ; sodann wird, während das Bahnstück von über nach fortgleitet, eine gewisse Summe elektromotorischer Kräfte hervorgebracht in Folge der Gestaltsveränderung, welche der Inducent bei dieser Bewegung erleidet; endlich wird in dem Augenblick, wo das Bahnstück den Punct überschreitet und nach zurückkehrt, von Neuem eine gewisse Summe elektromotorischer Kräfte hervorgebracht in Folge des plötzlichen Herabsinkens des inducirenden Stroms vom Werthe auf den Werth 0[1].

Das elektrodynamische Potential des gegebenen Inducenten auf den Ring mag für den Fall, dass beide Ringe von einem Strom von der Stärke Eins durchflossen gedacht werden, mit bezeichnet sein. Dieses ändert offenbar während der Drehung des Bahnstückes von Augenblick zu Augenblick seinen Werth. Die speciellen Werthe, welche annimmt für diejenigen beiden Augenblicke, wo das Ende jenes Bahnstückes in und in sich befindet, mögen bezeichnet sein mit und .

Bei Berechnung der Summe (40.) mag nun zunächst das Elementargesetz (24.I) zu Grunde gelegt werden. Alsdann erhält man[2] durch Benutzung der Formeln (33.I) und (38.I):


  1. Es geht aus dieser Auseinandersetzung deutlich hervor, dass diejenige Summe elektromotorischer Kräfte repräsentiren soll, welche der ganze Inducent (nicht etwa blos der Theil ) während der in Rede stehenden einmaligen Umdrehung im Hinge hervorbringt. Dabei ist die schon erwähnte Voraussetzung zu beachten, dass der Ring und, abgesehen vom Stücke , auch alle Theile des Inducenten unbeweglich aufgestellt sind.
  2. Wollte man die in den Noten pag. 225 und 227 erwähnte Vernachlässigung eintreten lassen, so würde man an Stelle der Formeln und(41.I) folgende [231] ganz andere Formeln erhalten:

    und ferner:

    (41.I)
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Carl Gottfried Neumann: Die elektrischen Kräfte. B. G. Teubner, Leipzig 1873, Seite 230. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Carl_Gottfried_Neumann_-_Die_elektrischen_Kr%C3%A4fte_248.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)