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26 Die Kräfte elektrostatischen Ursprungs.


falls man die Entfernung der beiden Elemente und von einander mit und ihre augenblicklichen elektrischen Ladungen mit und bezeichnet.

     Zweite Hypothese. Die elektromotorische Kraft elektrostatischen Ursprungs welche hervorruft in irgend einem Punkte des Elementes ist jederzeit identisch mit derjenigen Kraft, welche, nach dem Coulomb’schen Gesetz, stattfindet zwischen der augenblicklichen elektrischen Ladung von und einer in jenem Puncte concentrirt gedachten Elektricitätsmenge Eins.

     Nach (33.) hat also die in Rede stehende Kraft den Werth:



wo und dieselben Bedeutungen haben wie in (35.). Denn da ein Punct des Elementes die Elemente und aber unendlich klein sind, so wird die Entfernung zwischen und dieselbe sein, wie zwischen und

     Die zweite dieser Hypothesen dürfte Kirchhoff [1] zuzuschreiben sein, andererseits dürfte die erste, wenn auch vielleicht niemald mit Bestimmtheit ausgesprochen, doch wohl als eine allgemein übliche zu bezeichnen sein.




     Es seien und irgend zwei Körper des gegebenen Systems, und es mögen die einzelnen ponderablen Massenelemente von mit diejenigen von mit benannt sein. Sind und die augenblicklichen elektrischen Ladungen von und so wird das elektrostatische Potential dieser Elemente auf einander durch den Ausdruck (34.), folglich das elektrostatische Potential der beiden Körper und einander durch



dargestellt sein, die Summation ausgedehnt über alle Elemente von und über alle Elemente von Um in diesem Ausdruck (37.) an Stelle der elektrischen Massen die elektrischen Dichtigkeiten einzuführen, schicken wir folgende Betrachtungen voran.

     Ein beliebig gegebener ponderabler Körper kann immer in einzelne Elemente und in solcher Weise eingetheilt gedacht werden, dass die Elemente im Innern liegen, die Elemente hingegen zusammengenommen eine längs der Oberfläche hinlaufende Schicht von


  1. *)Kirchhoff: Ueber eine Ableitung des Ohm’schen Gesetzes, welche sich an die Theorie der Elektrostatik anschliesst. (Pogg. Annal. Bd. 78, pag. 506.)
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Carl Gottfried Neumann: Die elektrischen Kräfte. Leipzig 1873, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Carl_Gottfried_Neumann_-_Die_elektrischen_Kr%C3%A4fte_044.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)