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Wilhelm Busch: Ut ôler Welt. Volksmärchen, Sagen, Volkslieder und Reime

Es fließt in Liebchens Garten,
Da wohnet niemand drein,
Ich kann da lange warten,
Es wohn’ zwei Bäumelein.

Die sehen mit den Kronen
Noch aus dem Wasser grün,
Mein Liebchen muß drin wohnen,
Ich kann nicht zu ihr hin.

Wenn Gott mich freundlich grüßet
Aus blauer Luft und Thal,
Aus diesem Flusse grüßet
Mein Liebchen allzumal.

Sie geht nicht auf der Brücken,
Da gehn viel schöne Fraun;
Sie thun mich viel anblicken,
Ich mag die nicht anschaun.


3.

Trau die Frauensleute nicht zu viel,
Denn treulos sind sie alle;
Ihr Auge, Nas’ und Zungenspiel
Führt manchen in die Falle.
Denn wer den Frau’nsleut’ zu viel traut,
Der ist ein dummer Teufel.
Der hat sein Haus auf Sand gebaut,
Der glaubet ohne Zweifel.
Im Anfang sind sie fromm und still,
Verstecken ihre Klauen
Und sprechen: lieber Jüngling komm,
Du kannst mir sicher trauen.
Aber am Ende der Zeit,
Dann spielen sie hold blinde Maus,
Dann ist sie Frau und er der Pudelhund im Haus.


4.

Es waren drei Soldaten
Dabei ein junges Blut,
Sie hatten sich vergangen,
Der Graf nahm sie gefangen,
Setzt’ sie bis auf den Tod.

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Busch: Ut ôler Welt. Volksmärchen, Sagen, Volkslieder und Reime. München: Lothar Joachim, 1910, Seite 145. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Busch_Ut_oler_Welt_145.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)