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Wilhelm Busch: Ut ôler Welt. Volksmärchen, Sagen, Volkslieder und Reime

Mond und den goldenen Stern in seinen Händen, sie dem Meister zu zeigen, der den Gesellen ob seiner Kunst höchlich loben mußte. »Nun will ich auch selber damit zum Könige, daß ich sehe, ob er noch etwas daran zu ändern habe«, sprach Muschetier, zog sich sauber an und ging auf des Königs Schloß. Als er nun vor den König gelassen wurde, so waren des Königs drei Töchter auch da, denen überreichte er die goldene Sonne, den goldenen Mond und den goldenen Stern, und als sie die drei Dinge und den Mann, der sie brachte, genauer ansahen, erkannten sie ihn, waren voller Freuden und sprachen zu ihrem Vater, dem Könige: »Lieber Vater, wir können nun und nimmermehr verschweigen, daß dies der Mann ist, der uns aus der Gefangenschaft der Riesen erlöst hat; die andern zwei aber haben mit Unrecht Dank und Lohn dafür genommen.« Da ließ der König Grenadier und Pumpedier vor sich fordern, schalt sie tüchtig aus und befahl, ihnen ihr Geld wieder abzunehmen und sie darnach in den festen Thurm zu werfen. Muschetier aber wurde ein angesehener Herr an des Königs Hofe und hundert Jahre alt. (Das ist aber in alten Zeiten gewesen, wo die Jahre noch kürzer waren als jetzt.)


16. Der dumme Hans.

Es ist einmal ein Junge gewesen, der war ein rechter dummer Hans, aber sonst ganz ordentlich und fleißig. Den schickte eines Tages seine Mutter in das nächste Dorf, wo seine Base gerade Hochzeit hielt, und sagte, als er wegging, zu ihm: »Hans, mein Junge,« hat sie gesagt, »nun mach dich nur recht lustig auf der Hochzeit, komm aber nicht zu spät wieder heim.« »Seid ohne Sorge, Mutter,« sprach Hans, »ich will lustig sein, daß es eine Art haben soll,« nahm seinen Hut und ging die Straße hin dem Dorfe zu. Als er aber vor seiner Base Haus kam, war darin eine Brunst entstanden und schlug die helle Lohe schon zum Dache heraus, so daß die Hochzeitsgäste hin und her rannten vor Schrecken und in großer Verwirrung. Da lief Hans eilig herzu, schwang lustig seinen Hut und schrie in einem fort: »Ju! Hochzeit.« Das verdroß aber die Leute sehr; darum riefen sie: »Stopft doch dem Narren das Maul; er will uns hier wohl noch gar zum besten haben.« Es waren auch gleich einige handfeste Männer bereit, die faßten Hans am Kragen und prügelten ihn, daß er schreiend aus dem Dorfe lief, auch nicht eher wieder zu laufen aufhörte, bis er bei seiner Mutter war. »Schon wieder da, Hans?« hat die Mutter gesagt. »Hat’s dir auf der Hochzeit nicht gefallen?« »Ach ja, Mutter, das schon,« sagte Hans; »aber als ich hinkam, da brannte meiner Base Haus, und da habe ich in einem fort geschrien: ju! Hochzeit! ju! Hochzeit! und da haben mich die Leute geprügelt und da bin ich weggelaufen«. »Das war nicht recht, Hans,« sagte die Mutter; »da hättest du rufen müssen: He, Feuer, Feuer! Wasser her! Wasser her!« »Gut Mutter,« sprach Hans, »wenn’s wieder

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Wilhelm Busch: Ut ôler Welt. Volksmärchen, Sagen, Volkslieder und Reime. München: Lothar Joachim, 1910, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Busch_Ut_oler_Welt_035.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)