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unterhielt, davon viele Beziehung auf die Musik hatten. Nachdem er Herrn Harris Brief gelesen hatte, in welchem meiner Reise durch Frankreich und Italien erwähnt war, und daß solche bereits ins Deutsche übersetzt würde, sagte er zu mir, daß er Alters halber seit einiger Zeit nicht mehr an den Hof ginge, ob ihm gleich der König öfters sagte, daß beständig ein Platz an seiner Tafel für ihn offen wäre; gleichwohl wollte er was ich im Deutschen von meinem Buche bey mir hätte [1], und meinen Plan des folgenden Tages an Se. Majestät senden. Se. Lordschaft erzeigte mir die Ehre, mich auf den folgenden Tag zum Mittagsessen einzuladen, und gab mir von demjenigen Nachricht, was in Potsdam und Sanssouci das Besehen am meisten verdiente; was aber die Musik anbeträfe, sagte er, wär’ es ein Unglück für mich, daß ich an ihn addressirt wäre; denn er wäre solch ein Gothe und Wende, daß er keine Musik verstünde und keine leiden möchte, ausgenommen die Sackpfeiffe seiner Landsleute. Er sagte bey dieser Gelegenheit sehr viel Scherzhaftes über sich selbst. Nun folgte ein Gespräch über schottländische Musik und über die ersische Poesie; worauf endlich Mylord sagte: „Damit Sie mich auch nicht gar zu unempfindlich gegen die Macht der Töne halten, muß ich Ihnen sagen, daß ich eine

Anmerkungen

  1. Ich hatte damals nur erst einige Aushängebogen von der Uebersetzung, die hernach in Hamburg heraus kam, zugeschickt erhalten.