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Ausser dieser Zeit hat der König seine gewöhnliche Residenz zu Sanssouci bey Potsdam, woselbst sich immer eine gesetzte Anzahl von der Hofmusik befindet, die sich alle Monath nach der Reihe ablöset.

Der Ruhm von Sr. Majestät Geschicklichkeit auf der Flöte hatte schon lange eine heftige Begierde in mir erregt, Dieselben spielen zu hören, und ich hatte itzt mit verschiedenen Freunden die besten Maaßregeln abgeredet, um diesen Wunsch zu befriedigen. Ich hatte Empfehlungsschreiben an verschiedene vornehme Personen in Potsdam erhalten, worin solche gebeten wurden, ihr Möglichstes zu thun, mir die Ehre zu verschaffen, daß ich während Sr. Majestät gewöhnlichen Abendconcerte in die Königl. Zimmer zu Sanssouci gelassen würde.

Da itzt der Hof und verschiedene der besten Virtuosen aus des Königs Kapelle zur Aufwartung in Potsdam waren, so trieb mich meine Ungeduld dahin, um meine Neugierde zu befriedigen und den König zu hören. Ich machte mich also gleich diesen Morgen auf den Weg nach Potsdam, so wie ich von Mademoiselle Schmeling wegging und nachdem ist erst von von meinem würdigen Freunde, Herrn Nicolai, Abschied genommen hatte, der zu meinem grossen Bedauern nach der Leipziger Messe reisen mußte. Dies war mir ein wirklicher Verlust,