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giebt es indessen gute Orgeln, besonders in der Kirche der Reformirten; gute Orgelspieler aber fand ich in keiner, auch erfuhr ich auf meine Erkundigung nicht, daß die Stadt grosse Virtuosen auf irgend einem Instrumente aufweisen könnte. Hieraus muß man aber nicht folgern wollen, daß Leipzig weniger der Aufenthalt von Genies wäre, als andre Oerter; denn es würde nicht schwer fallen zu beweisen, daß es die letzten hundert Jahre hindurch einen geschickten Meister nach dem andern in seinem Schoosse gehabt hat. Für die Liebhaber der Harmonie ist aber wohl kein Zeitpunkt in der musikalischen Geschichte der Stadt Leipzig merkwürdiger, als da es von 1723. bis an seinen

Anmerkungen (H)

    [50] in seinem Manual Typographique nur 189 Charactere angegeben, welches also noch nicht einmal so viel ist, als ein kleiner griechischer Kasten ohne Ligaturen enthält. Und ein Setzer, der Griechisch mit allen vorkommenden Ligaturen aus den Mönchszeiten setzen sollte, würde ungefehr noch dreymal so viele Charactere inne haben oder suchen müssen, als einer, der Notendruck setzt, nöthig hat. Ein Gelehrter sollte wirklich von dem Mechanischen der Kunst, die ihn so sehr interessirt, als die Buchdruckerkunst, einen nicht gar zu unvollständigen Begriff haben, um nicht oft in dem Falle zu seyn, ganz mit vollem treuherzigen Ernste etwas Unmögliches zu verlangen; wie z. E. ein junger Doctor in einer gewissen Stadt, seine am Universitätsorte gedruckte Dissertation von 4 Bogen zum Buchdrucker schickte, mit dem Ersuchen, ihm von Mittag bis auf den Abend doch vier Exemplare nur davon zu machen, die er mit der Post wegzuschicken hätte, er wolle gern das Exemplar mit 4 Ggr. bezahlen.