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in Sachsen ihre Orgel und auch ein Chor andrer Instrumente hat, die zu ihren Kirchenmusiken gebraucht werden.

Solche Armenschüler, welche Genie und Neigung zum Studiren haben, finden dazu in Leipzig und Wittenberg, vermittelst gestifteter Freytische und andrer Beyhülfe Gelegenheit, ohne ihren Anverwandten zur Last zu fallen. Diese beyden Universitäten haben an diesen armen Studenten gewöhnlich über dreyhundert, unter welchen manche sehr brauchbare und nützliche Gelehrte werden, viele aber auch sich besonders auf die Musik legen, und daraus ihre ordentliche Profession machen.

Selbst in den Trivialschulen zu Dresden werden die Kinder gelehrt, Choräle in mehr Stimmen zu singen. Die Singeschüler alle, die kleinsten Knaben nicht ausgenommen, tragen eine schwarze Uniform, wie die Leichenbesorger in England, und dabey dicke runde Prücken; und wie jedes Haus jährlich etwas Gewisses zu ihrer Unterhaltung beyträgt, so pflegen ihnen die Gesandten alle Vierteljahr einen Thaler zu geben, um vor ihren Thüren nicht zu singen.

Die musikalischen Stücke, welche unter den Namen Polonoisen bekannt sind, gehn sowohl in Dresden, als in vielen andern Gegenden in Sachsen sehr im Schwange; und es ist begreiflich, daß