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Mittage essen sollte. Dieser Herr giebt wöchentlich Einmal den fremden Ministern, Personen vom Stande und Fremden, eine sehr gastfreye und prächtige Tafel; und obgleich seine Appointements nicht groß sind, so besitzt er doch ein hinlängliches Vermögen, seinem Posten Ehre zu machen, ohne dem Volke mit seinen Ausgaben zur Last zu fallen.

Die Tafel des Grafen war eine der prächtigsten, die ich gesehen habe; die Gesellschaft bestund aus beynahe vierzig Personen, beyderley Geschlechts, wovon die meisten von hohem Adel waren. Jeder Gang ward in vortreflich gearbeitetem Silber und schönem meißner Porcellain aufgetragen. – Aber wieder zur Musik! –

In meinem Tagebuche habe ich öftre Gelegenheit gehabt der Singschüler zu erwähnen, welche man an etlichen Orten auch Armschüler nennt, und während meines Aufenthalts zu Dresden zog ich so viel Nachricht ein, als ich von dem Ursprunge dieses Instituts nur immer erhalten konnte, und Folgendes ist das Resultat von meinen Nachforschungen.

Als die römischchatholische Religion noch die einzige in Deutschland war, nahmen die Geistlichen, welche den Gottesdienst in den Haupt- und Nebenkirchen versahen, Knaben, welche gute