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des Pantalons; ein Instrument, welches im Anfange dieses Jahrhunderts sehr berühmt war, auf dessen Erlernung und Uebung Herr Binder seine ganze Jugend verwendet hatte. Allein, ob er gleich erst in spätern Jahren sich auf die Orgel und das Clavier gelegt hat, ist er doch auf beyden ein sehr geschickter Spieler geworden. Er spielte drey oder vier Fugen in einer sehr meisterhaften Manier, wobey er starken Gebrauch vom Pedale machte. Ich fand freylich nicht, daß er eine sehr feurige Einbildungskraft hatte, allein in der vollstimmigen Manier,[H 1] worin die Deutschen zu spielen pflegen, ist auch nicht viel Gelegenheit, welche zu zeigen.[H 2] Bey einem so schweren Werke, zugleicher Zeit wenn die Hände auf den steifen und tieffallenden Manualen in voller Thätigkeit sind, das Pedal stark zu gebrauchen, ist in der That eine schwere Arbeit.

Die Menge der Stimmen, welche in dieser Orgel bis an vier und funfzig steigen, vermehrt

Anmerkungen (H)

  1. [300] Der Verfasser braucht sein Masterly, gemeiniglich bey einem Komplimente, das ihm nicht recht von Herzen geht. Wir Deutschen halten keinen für meisterhaft, der ohne feurige Einbildungskraft spielt, wenn das Stück, welches er spielt, es zuläßt.
  2. In Musikalischen Materien möchte der Uebersetzer gerne den Herrn Doktor Burney im Texte sagen lassen, was im Originale stehet; obgleich vieles Fremdes, zum Zweck nicht Gehöriges, billig für den deutschen Leser ganz ausgelassen wird. Dergleichen Urtheile aber, wir dieses, welches, man nehme es auch noch so glimpflich, wenigstens ohne genugsame Ueberlegung hingeschrieben ist, möchte der Uebersetzer, so unbekannt er in der gelehrten und musikalischen Welt ist, und gerne bleiben wird, um Vieles nicht auf seiner Rechnung haben.