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gebauet.[H 1] Die größte Pfeife im Pedal ist zwey und dreissig Fuß lang; und dies Werk ist eines der besten dieses berühmten Orgelbauers, der es vor eben drey und zwanzig Jahren vollendete. Es sind acht und vierzig Stimmen darinnen,[H 2] drey Manuale, welche vom grossen bis zum dreygestrichnen D gehen; das Pedal hat zwey Octaven; alle drey Manuale können gekoppelt werden, um die Orgel zur Begleitung der Gesänge zu verstärken; allein dies macht den Anschlag so schwer, daß jede Taste einen Fuß statt eines Fingers erfordert, um sie niederzudrücken.[H 3]

Anmerkungen (H)

  1. Die Sammlung einiger Nachrichten von berühmten Orgelwerken in Teutschland; Breslau, 1757. sagt: „diese überaus schöne Orgel hat der berühmte Herr Gottfried Silbermann von Dresden gebauet.“ Im Verzeichniß wird der grosse Untersatz im Pedal allerdings 32. Fuß Ton angegeben, und zwar von Holz. Ob aber eben 32 Fuß lang? das mag Herr D. Burney verantworten, der sie gesehen hat.
  2. Die vorangezogene Nachricht sagt nur drey und vierzig. Sie sind also angegeben: „Im Hauptmanual von grossen und gravitætischen Mensuren 14. Im Oberwerk von scharfen und penetranten Mensuren 11. In der Brust von delicaten und lieblichen Mensuren 10. Im Pedal von starken und durchdringenden Mensuren 8 Stimmen. Summa 43.“ und scheint Herr D. Burney also wohl die Ventil- Schwebung- Tremulanten- und Koppelzüge, nebst dem Calcantenglöcklein mitgezählt zu haben.
  3. Zur schlichten Begleitung des Chorals, mag ein Werk immerhin ein wenig schwer zu spielen seyn. Und ist solches kein Tadel desselben. Zum Vorspielen brauchts keines Koppelns.