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ist es wie in Böhmen. Jedes Dorf hat seine Sänger und Spieler, die sich in den Schulen bildeten, und des Sonntags ihre Kirchenmusiken mit nicht geringer Genauigkeit aufführen. Hiervon hätte Herr Burney doch Nachricht einziehen sollen. Es wäre wohl für einen allgemeinen Geschichtschreiber ein paar Meilen werth gewesen.

S. 6.[WS 1] (Böhmischer Adel.) Der böhmische Adel hat im eigentlichsten Verstande, auf seinen Gütern Musiker. Ich weiß sogar einen Herrn (dessen Namen mir itzt nicht beyfallen will.) der seine Bauern und Bäuerinnen in italiänischer Musik und im Tanzen so hatte unterrichten lassen, daß sie ihm von Zeit zu Zeit ordentliche Opern aufführten; und er überraschte einstmals den König von Preussen mit einer solchen Oper, die ihm sehr gefallen hat. Nachher waren die Helden und Prinzessinnen wieder Ackerleute. Die Schulen thun es allein nicht. Von Herrn Benda hätte Herr Burney richtigern Unterricht einziehen können.

S. 26. (Anthems ausdrückt.) Nemlich in soweit beydes Kirchenmusik ist. In der innern Einrichtung sind sie aber sehr verschieden. Anthems sind nemlich bloß, schicklich oder unschicklich zusammengesetzte, biblische Sprüche, die der Komponist nach Gutdünken zu Chören, Recitativen oder Arien macht. Unsre

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: S. 8.