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S. 84. Hier kommt etwas vor, welches schon in einem Tagebuche einer Reise nicht stehen sollte, wenn es sich aber gar in die allgemeine Geschichte schliche! – „Ulm pflegte wegen seiner Kompagnie der Minnesänger oder Laudisti, gleich der zu Florenz, berühmt zu seyn, sie besteht aber nicht mehr.“ Aus dem ersten Bande Seite 173 und 175, erhellet, was die Laudisti in Florenz sind. Die Minnesänger aus dem 12 und 13 Jahrhunderte, lebten zum Theil in Schwaben; sie schrieben Liebeslieder, (daher der Name) Ritterbücher u. s. f. Es waren ihrer unsäglich viele; aber in Thüringen u. s. w. nicht minder, als in Schwaben. Es waren Kaiser, Könige, Fürsten und Grafen darunter. Bodners Ausgabe ihrer vortreflichen Gedichte, und die kritischen Briefe, mögen dem Verfasser übrigens eines bessern belehren. Zur Geschichte der Musik gehören mehr die Meistersänger, welche im 15 und 16 Jahrhunderte im Gange waren, und deren Handwerkszunft noch in Nürnberg im Schwange seyn soll. Sie hatten in Ulm, Straßburg, Augsburg, Regensburg und Nürnberg, noch zu Ende des vorigen Sekuli ihr Wesen. Von ihrer Singart und Musik giebt unter anderm Wagenseil in seinem Buche: De civitate Norimbergensi,