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wenn die Sache schon voraus ausgemacht ist, ehe noch die Probe angesetzt werden, und fast immer von Personen, die darüber nicht urtheilen können.

Freytag, den 23. October. Um neun Uhr diesen Morgen ging ich der Verabredung gemäß nach der Westerkirche, die Orgel zu hören. Sie ist nicht so groß, als die in der Alten Kirche, aber weit besser von Tone. Die Voxhumana ist in diesem Werke das schlechteste Register; die übrigen sind lieblich, eben und markigt. Der Anschlag ist zwar bey weitem nicht so leicht, als der Instrumente, welche die letzte Zeit in England gebauet sind, aber doch auch lange nicht so schwer und mühsam für den Spieler, als der in der alten Kirche. Herr Stechwech, der Organist, ist ein geschickter Spieler, besitzt aber nicht das Feuer und die Erfindungskraft, welche Herrn Pothoff in seinem Extemporespielen auszeichnen. Dies Werk ist 1687. gebauet. Die Organisten hier haben nur eben sich sagen lassen, daß es ein solches Ding, als ein Schweller in einer Orgel, giebt. Es ist aber schwer ihnen durch Beschreibung einen Begriff von seiner Construktion und seiner Wirkung zu machen.

Des Nachmittags ging ich mit Herrn Pothoff nach dem Thurme auf dem Stad-Huys oder Rathhause, bey welchem er Glockenspieler ist. Es ist ein elendes Amt für ein solches Genie. Indessen