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Als ich von dieser Kirche heimging, besahe ich die churfürstliche Hofkirche, ein grosses und schönes Gebäude, welches von Mengs und Battoni mit verschiedenen Meisterstücken der Mahlerey ausgeziert ist. Ich kam zu spät, um die Orgel oder irgend etwas zu hören, als das gewöhnliche Rituale der römischen Kirche.

Gegen Mittag führte mich Herr Osborn nach Hofe, wo wir zuerst fast eine Stunde lang im Vorzimmer unter Gesandten und hohen Staatsbedienten auf die Ankunft des Churfürsten warteten. Als Se. Durchlaucht erschienen, hatte ich sogleich die Ehre, Ihnen vorgestellt zu werden. Sie fragten mich „von welchem Orte ich zuletzt käme?“ Ich antwortete von Wien; allein Herr Osborn sagte Sr. Durchlaucht, daß ich zuletzt zu München gewesen wäre, wo ich die Ehre gehabt hätte, der verwittweten Churfürstinn, seiner Frau Mutter, vorgestellt zu werden, worauf er noch einiges wegen meiner musikalischen Reise hinzufügte. Dies schien die Neugierde des Churfürsten zu erregen. „Sie lieben Musik?“ Ja, gnädigster Churfürst. „Sind sie in Italien gewesen?“ Als ich dies bejahete, so schien der Churfürst vergnügt, und eine längere Unterredung darüber zu wünschen; allein, indem er herum sah, und die Gesandten, Staatsminister und viele vornehme Fremden erblickte, welche alle ihr Antheil an der Audienz haben wollten, so kehrte er sich um, sprach einige