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so oft er will, und läßt ihn, in Ansehung der Mannigfaltigkeit der Modulation, weit hinter sich zurück. Seine Fugen sind allemal über neue und sinnreiche Subjekte, und er bearbeitet solche mit eben so viel Kunst als Genie.

Unter verschiedenen andern Sachen spielte er mir auch seine sechs Concerte vor, die er neulich auf Subscription herausgegeben, und in welchen er sich bestrebt hat, leicht zu setzen, und zwar oft, wie ich glaube, auf Kosten seiner gewöhnlichen Art original zu seyn. Indessen leuchtet der grosse Tonmeister aus jedem Satze hervor, und vermuthlich wird dieses Werk um desto mehr mit Beyfall aufgenommen werden, als es mehr Aehnlichkeit mit der Musik aus dieser Welt hat, wie seine vorigen Sachen, die für eine andre Sphäre, wenigstens für ein andres Jahrhundert gemacht zu seyn scheinen, in welchem man vielleicht dasjenige für leicht und natürlich hält, wovon man itzt sagt, es sey schwer und weithergesucht.

In den Charakteren des jüngern Scarlatti und Emanuel Bachs sind sich verschiedene Züge sehr ähnlich. Beyde hatten grosse und berühmte Komponisten zu Vätern, welche von allen ihren Zeitgenossen für das Panier der Vollkommenheit gehalten wurden, nur nicht von ihren Söhnen, welche neue Wege zum Ruhme zu entdecken wußten. Domenico Scarlatti wagte schon vor funfzig