Seite:Burney - Tagebuch einer musikalischen Reise 3. Bd 1773.pdf/19

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Anhöhe betrachtet. Ihre meisten himmelansteigende Thürme sind umgestürzt, und nur ein Paar von allen den prächtigen Gebanden, welche die Stadt verschönerten, sind stehen blieben, daher hier sowohl als in Prag, die Einwohner damit beschäftigt sind, das Beschädigte wieder herzustellen.

Mein erstes Geschäft nach meiner Ankunft war unsern Minister an diesem Hofe, Herrn Osborn, zu besuchen. Er nahm mich so gütig auf und erzeigte mir während meines Aufenthalts in Dresden so viel Gefälligkeiten und Dienste, daß ich sie ohne grosse Undankbarkeit nicht verschweigen kann.

Sobald er erfuhr, daß meine Neugier vornemlich auf die Musik ging, machte er mich mit Sgr. Bezozzi, einem berühmten Hoboenspieler aus der churfürstlichen Kapelle bekannt. Bey meiner Unterredung mit diesem geschickten Spieler fand ich, daß er nicht nur einen sehr aufgeklärten Verstand besaß, sondern auch tiefer über die Theorie seiner Kunst nachgedacht hatte, als die meisten praktischen Tonkünstler, welche ich hatte kennen gelernt, und die so viel Zeit auf ein Instrument gewandt hätten, als er bey der Hoboe muß zugebracht haben, ehe er einen so hohen Grad von Vollkommenheit erlangte, als er erreicht hat. Sgr. Bezozzi’s Vater, welcher noch bey der churfürstlichen Kapelle steht, ist ein Bruder der berühmten Bezozzi zu Turin.