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Zu der Zeit ging Händel fleissig bey Matthesons Vater zu Tische, und Mattheson gesteht selbst, daß er von Händel einige besondre Contrapunktgriffe gelernt habe. Diese jungen Musiker hatte öftern Streit um den Vorrang auf den Clavierinstrumenten; und in ihren verschiedenen Versuchen hatte Händel beständig den Vorzug auf der Orgel, ob ihn gleich Mattheson zuweilen auf dem Flügel gleich kam[H 1].

Als in Lübeck eine Organistenstelle besetzt werden sollte, reiseten sie zusammen dahin, und komponirten auf dem Wagen viele Doppelfugen, da mente, sagt Mattheson, nicht da penna. Buxtehude, dem man einen Nachfolger aussuchen wollte, lebte noch und war ein vortreflicher Organist. Ueber Händels Kunst aber erstaunten sogar diejenigen, welche daran gewöhnt waren, diesen grossen Spieler zu hören.

Händel und Mattheson traten von dem Vorhaben ab, sich um diese Stelle zu melden, wegen einer dabey verknüpften Nebenbedingung, welche

Anmerkungen (H)

  1. In Matthesons Grundlage einer Ehrenpforte; woraus viele dieser Umstände entlehnt sind, heißt es über diesen und den folgenden Satz: „Wir bespielten daselbst [in Lübeck] fast alle Orgeln und Clavicimbel, und faßten, wegen unsers Spielens, einen besondern Schluß, dessen ich anderswo gedacht habe: daß nemlich er nur die Orgel und ich das Clavicimbel spielen wollte.“