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vielleicht der beste Weg, dem Leser hier von jedem derselben zwey Charaktere aufzustellen; Einen von ihren Anhängern und Bewundrern zu Berlin, und den Andern nach dem ungeblendeten Urtheile derer, welchen weder Gewohnheit noch Ansehn im Wege steht, sondern die die Arbeiten dieser Männer mit eben so wenig Vorurtheilen untersuchen, als sie die Werke eines Unbekannten untersuchen würden.

Der Kapellmeister Graun hat sehr viel komponirt. Eh er nach Berlin kam, setzte er zu Braunschweig drey oder vier deutsche Opern in Musik. Allein die Worte waren schlecht, und es wäre nicht hübsch, sein Genie nach diesen jugendlichen Arbeiten zu beurtheilen.

Für das Berliner Theater hat er in der Zeit von vierzehn Jahren, von 1742, bis 1756 sieben und zwanzig italiänische Opern gesetzt. Für die Kirche ein Te Deum und eine Passion, ausser andern vermischten und weniger wichtigen Arbeiten, als Oden, Cantaten, der Sinfonie und den Recitativen zur Oper Galatea, zu welchen Se. Majestät der König, Quantz und Nichelmann die Arien setzten.

Dieser Komponist starb zu Berlin im Jahr 1759, und es wurden damals eine Menge Gedichte und Lobreden auf sein Andenken gemacht.