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Da der Wunsch sehr natürlich ist, zu wissen, was Fremde von unserm Lande denken, so will ich Herrn Quantz noch ein wenig weiter in dem Berichte folgen, den er von dem Zustande der Musik in London giebt, als er dort gewesen.

Das Orchester in der Oper bestund grössestentheils aus Deutschen, mit ein paar Italiänern und zwey oder drey Engländern; Castrucci führte es an, und unter Händels Direktion ging alles gut.

Die zwote Oper, die Quantz in London hörte, war von Buononcini; sie fand aber nicht so viel Beyfall, als die andre; denn „Händels Grundstimme,“ sagt Quantz, „überwog Buononcinis Oberstimme.“

Damals waren Artilio und Tosi in London, woselbst sich eben nicht viele Solospieler befanden. Die vornehmsten darunter waren: Händel auf dem Flügel; Geminiani, ein grosser Geiger; Debur, sein Scholar, ein Engländer, ein sehr gefälliger Violinist; die beyden Brüder Castrussi waren leidliche Solospieler; Maura d’ Alaia, welcher in Gesellschaft der Faustina nach England gekommen, war ein guter Violinist, und braver Anführer; sein Spielen war sehr brillant und deutlich, in ausserordentliche Schwierigkeiten aber ließ er sich nicht ein. Die Flötenisten waren: