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fand er, daß eben Vivaldi den lombardischen Geschmack durch eine seiner Opern in Rom eingeführt hatte, und daß die Einwohner dergestalt dafür eingenommen waren, daß sie fast nichts hören mochten, was diesem Geschmacke nicht ähnlich war.

Während seines Aufenthalts in Rom nahm er von dem berühmten Gasparini Unterricht im Contrapunkte. Dieser Meister war damals 72 Jahr alt, und seine Rechtschaffenheit und sein gutes Herz scheinen einen eben so tiefen Eindruck auf Herrn Quantz gemacht zu haben, als seine Wissenschaft in der Musik.

Seine Cantaten und Opern, deren kein Komponist seiner Zeit, Aless. Scarlatti ausgenommen, mehr geschrieben hatte als er, wurden im Anfange dieses Jahrhunderts ungemein hoch geschätzet. Herr Quantz schreibt ihm die Erfindung des mit Instrumenten begleiteten Recitativs zu. Er hat fünf und zwanzig Opern für das Theater zu Venedig gesetzt; und unter seinen gelehrten Kompositionen befindet sich eine vierstimmige Messe, die aus lauter Canons besteht, und sehr hoch geschätzt wird.

Nachdem Herr Quantz sechs Monate den Contrapunkt studirt hatte, den er Augenmusik nennt, fing er an fürs Ohr zu arbeiten, und komponirte