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und schönen Triller. Seine Art zu singen war meisterhaft, und sein Vortrag vollständig. Das Adagio überhäufte er eben nicht zu viel mit willkürlichen Auszierungen: dagegen brachte er die wesentlichen Manieren mit der grössesten Feinigkeit heraus. Das Allegro sang er mit vielem Feuer, und wußte die laufenden Passagien mit der Brust, in einer ziemlichen Geschwindigkeit, auf eine angenehme Art herauszustossen. Seine Gestalt war fürs Theater sehr vortheilhaft, und die Aktion natürlich. Die Rolle eines Helden kleidete ihm besser, als die Rolle eines Liebhabers.

Matteo Berselli hatte eine angenehme, doch etwas dünne, hohe Sopranstimme, deren Umfang sich vom eingestrichnen C bis zum dreygestrichnen F mit der grössesten Leichtigkeit erstreckte. Hierdurch setzte er die Zuhörer mehr in Verwundrung, als durch die Kunst des Singens. Im Adagio zeigte er wenig Affekt, und im Allegro ließ er sich nicht viel in Passagien ein. Seine Gestalt war nicht widrig, die Aktion aber auch nicht feurig.

Santa Stella Lotti hat eine völlige, starke Sopranstimme, gute Intonation und guten Triller.

Anmerkungen (H)

    [128] geht, ehe er nach England gekommen war, so kann man glauben, daß dernach seine Stimme einige von den hohen Tönen verlohren habe; denn in allen Arien, die Händel für ihn gesetzt hat, bleibt er genau in den Gränzen des Contralts.