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gerne er auch eine Stelle am Hofe gehabt hätte, lehnte doch dieses Anerbieten von sich ab; weil er wohl wußte, daß der gute Geschmack, nach dem er strebte, auf diesem Instrumente nicht zu erwerben wäre; wenigstens wie es damals in Dresden traktirt ward.

Im Jahr 1718 ward die königliche, sogenannte pohlnische Kapelle errichtet. Sie sollte aus zwölf Personen bestehen; eilf waren schon angenommen, und es fehlte nur noch ein Hoboist. Nachdem er seine Probe geblasen, war er so glücklich von dem Direktor derselben, Baron von Seyfertiz, angenommen zu werden. Sein jährliches Gehalt war 150 Reichsthaler und frey Quartier in Pohlen.

Dieses war ein wichtiger Zeitpunkt in seinem Leben und in seiner Kunstübung. Die Violine, die bisher sein Hauptinstrument gewesen, ward nun bey Seite gelegt, und dafür die Hoboe zur Hand genommen; worauf er gleichwohl verhindert ward, sich hervorzuthun, weil er Cammeraden hatte, die älter im Dienste waren, als er. Mißvergnügt über diesen Umstand, fing er mit allen Ernste an, die Flöte zu üben, auf welcher er schon für sich selbst einen Anfang gemacht hatte. Seine Hauptursache aber, warum er solche itzt wieder vornahm, war die Gewißheit, daß er keinen starken Mitwerber in des Königs Kapelle