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Satzes mit einer kleinen Bewegung der Hand den Tackt anzugeben, ausser daß er zuweilen am Ende der Solosätze und Cadenzen Bravo! rief; welches ein Privilegium zu seyn scheint, dessen sich die übrigen Herrn Virtuosen von der Kapelle nicht zu erfreuen haben. Die Cadenzen, welche Se. Majestät machten, waren gut, aber lang und studirt. Man kann leicht entdecken, daß diese Concerte zu einer Zeit gemacht sind, da der König noch nicht so öftre Gelegenheit brauchte, Athem zu nehmen, als itzt; denn in einigen von den sehr schweren und langen Solosätzen sowohl, als in den Cadenzen, war das Athemnehmen nöthig, ehe die Passagien zu Ende gebracht worden.

Ausser diesen drey Concerten ward heute Abend nichts weiter gemacht, und ich kehrte nach Potsdam zurück; aber nicht ohne eben die Fragen einer jeden Schildwacht zu beantworten, wie ich auf meinem Hinwege thun müssen.

Ich habe bereits eine Nachricht von der Regelmässigkeit gegeben, mit welcher die Lustbarkeiten des Hofes auf einander folgen, wenn der König in Berlin residirt; und einige meiner Leser möchten vielleicht neugierig seyn, zu wissen, auf was Art der preussische Monarch an jedem Tage seine Zeit zu Sanssouci hindringt. Ich will also hier die Ordnung hersetzen, an welche der König sich zu Friedenszeiten, seit seiner ganzen Regierung