Seite:Burney - Tagebuch einer musikalischen Reise 3. Bd 1773.pdf/115

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Neigung für die Werke seines alten Meisters, möchte manchem etwas eingeschränkt vorkommen; indessen zeigt solche eine Beständigkeit des Gemüths an, welche man nicht oft bey Prinzen antrift. Die Komposition der beyden Graun’s und Quantzens sind schon über vierzig Jahr bey Sr. Majestät in Gnaden gewesen; und wenn es wahr ist, was viele sagen wollen, daß die Musik seit der Zeit, in welcher die Scarlattis, Vincis, Leos, Pergolesis und Porporas, sowohl als die grössesten Sänger der neuern Zeiten blüheten, wieder zurückgesunken und ausgeartet ist: so zeigt es bey Sr. Majestät von einem sehr richtigen und weisen Urtheile, solchergestalt unverrückt bey den Produkten einer Periode zu beharren, welche man die Zeiten des Augustus in der Musik nennen kann; mit einer solchen unwandelbaren Beständigkeit den Strom der Mode und des Leichtsinns aufzuhalten, heißt eine Art von Stet sol besitzen, wodurch Apoll und seine Söhne verhindert werden, ins Wilde zu gehen, oder Veränderungen vom Guten zum Schlechten und vom Schlechten zum Schlimmern einzuführen.

Diese Anmerkungen, die mir während meiner Unterredung mit Herrn Quantz einfielen, wurden durch einen Laufer vom Könige unterbrochen, welcher die Herrn Kapellisten ins nächste Zimmer rufte.

Die Musik begann mit einem Flötenconcerte, in welchem der König die Solosätze mit grosser