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Das Concertzimmer des Königs hat Spiegel von ganz ausnehmender Grösse; die Bildhauerarbeit darin ist theils vergoldet, theils mit dem schönsten grünen Firniß à la martin überzogen. Alles Geräthe und alle Zierrathen in diesem Zimmer sind nach dem allerfeinsten Geschmacke. Es steht ein Pianoforte von dem neuburgischen Silberman darinn, das sehr schön gearbeitet und mit Firniß überzogen ist; für Se. Majestät stehet ein Pult von Schildpatte, das sehr reich und künstlich mit Silber ausgelegt ist; auf dem Tische liegt ein Verzeichniß der Concerte, welche sich im neuen Pallaste befinden, und ein Notenbuch worin, wie Se. Majestät es nennen, Solfeggi geschrieben stehen, nemlich Preludia von schweren und geschwinden Sätzen, zur Uebung der Finger und Zunge, wie die eigentlichen Solfeggi zur Uebung für die Kehle der Sänger sind. Se. Majestät haben von dieser Art Büchern für die Flöte eins in jedem Musikzimmer aller Palläste.

In einem andern Gemache steht ein sehr prächtiger Flügel von Schudi aus England. Die Hespen, der Fußtritt und das Gestell sind von Silber, der Kasten ist ausgelegt und die Fronte ist von Schildpatt. Dieses Instrument, welches zweyhundert Guineen kostet, ward zur See auf Hamburg und von hier auf der Elbe und Havel nach Potsdam gebracht, und auf dieser Reise, sagt man, ist es dergestallt beschädigt worden, daß es