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Er zog einen guten Ton aus seinem Instrumente und setzte sich seine Stücke selbst, welche zwar sehr wild, aber doch sehr artig waren: einige seiner Tanzmelodien gingen bis ins hohe A hinauf, und dennoch brachte er sie äusserst nett und rein heraus.

Das Spielen dieses Mannes erweckte in Benda eine solche Nacheiferung, daß er seinen Fleiß verdoppelte, um ihm gleich zu kommen; und um ihm in keinem Punkte seines Gewerbes etwas nachzugeben, komponirte er sich Tänze für seine eigne Hand, die nichts weniger als leicht waren. Er spricht sehr oft von dem Danke, den er diesem Juden schuldig ist, daß er ihn angereitzt hat, auf der Violine etwas Ausserordentliches zu leisten.

Nachdem er einige Zeit auf diese Weise herumgestreift war, schloß er sich zu Prag auf eine Dachkammer ein, woselbst er sich auf Zweyerley zugleich übte, auf Musik und Mässigkeit. Hier erhielt ers, daß ihm Konyczek, ein Violinist des Fürsten Lobkowitz, einigen Unterricht gab, wodurch er sich geschickt machte, in dieses Fürsten Dienste zu treten, mit dem er hernach nach Wien reisete. Hier bekam er einen andern Herrn an dem Grafen von Uhlefeld, bey dem er oft den Vortheil hatte, den berühmten Francischello zu hören, der den Grafen informirte, und mit beyden öfters Trios zu spielen.[1]

Anmerkungen

  1. Francischello war der grösseste Violonschellist seiner Zeit. Geminiam erzählt von ihm, daß, als er