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einem Hauptgedanken und dem andern, eine Kluft gewahrt, wie zwischen himmelhohen neben einander stehenden Bergen. Ein geistvolles Denken, nicht streng consequent, sondern verleiblicht, und oft auf blütenreichen Nebenwegen lustwandelnd; Betrachtungen über die höhern Angelegenheiten der Menschheit, wie solche in der gebildeten großen Welt bisweilen gesprächsweise verhandelt werden, findet man hier treulich dargestellt, und auch das hat wohl einigen Werth. Uebrigens sollen ja auch alle Geistiggesinnte: „Summa ope niti, vitam silentio ne transeant. Nam divitiarum et formae gloria fluxa atque fragilis est, virtus clara aeternaque habetur![1]“ Freuen muß man sich also, wenn Männer von so hohem Range, wie unser Fürst, auch durch geistige Beschäftigungen der Art sich über das Gebiet des blos Sinnlichen und Eiteln, in Wort und That, edel zu erheben suchen!

Geschrieben, Tharant am Johannistage, 1824.

  1. D. i. Mit aller Kraft soll der Mensch es zu erringen streben, daß sein Leben auf Erden nicht ruhm- und thatenlos dahinschwinde. Denn Reichthum und schöne Körpergestalt sind sehr zerbrechlich und gar bald vergänglich; der Ruhm des Geistes allein wird herrlich und ewiglich bleiben.
    Sallust.
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Nikolai Abramowitsch Putjatin: Worte aus dem Buche der Bücher. Dresden 1824, Seite XVI. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Buch_der_B%C3%BCcher_(Putjatin)_v_016.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)