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Jahreszeiten, und des Donnergottes, vier Stangen tibetischen Weihrauch opferten, und Gebete hielten, damit die Wolken sich zertheilten, und der lange Regen aufhöre. Der Regen hörte nach sieben Tagen wirklich auf. Als aber bald darauf der Ober-Zollbeamte, Yonlung, anzeigte: Daß sich die Zolleinnahme im letzten Jahre um 118,090 Taels verringert habe; da wurde er nicht nur sehr getadelt, sondern auch verurtheilt, das Deficit selbst aus seiner Tasche zu bezahlen.


39.

Zu Kapitel 39, 1. Seite 114.

Der Geizige, l`Avare, von Molière, ist ein so gelungenes Lustspiel, daß einst ein Geizhals, als er dieses Stück hatte aufführen sehen, gesagt haben soll: „Man könne in der That hier ganz vortreffliche ökonomische Grundsätze lernen!“ Es ist dieses Stück übrigens eine Nachahmung des Plautus, eines Witz- und Sentenzen-reichen altrömischen Komikers, welcher etwa 200 Jahre v. Chr. in Rom lebte. – Molière, geboren 1622 zu Paris, hieß eigentlich Jean Baptiste Poquelin, war früher Kammerdiener bei Ludwig dem XIII. und XIV., und in der Folge einer der besten Lustspieldichter und Schauspieler Frankreichs. Corneille und Raçine waren seine Zeitgenossen. „Molières Lustspiele, sagt La Harpe – (der berühmte Verfasser des Cours de Littérature ancienne et moderne, nicht der Lehrer des Kaisers Alexander,) – können die Erfahrung ergänzen, weil dieser Dichter nicht vorübergehende Lächerlichkeiten, sondern weil er wirklich das Bleibende in der Menschennatur gemalt

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Nikolai Abramowitsch Putjatin: Worte aus dem Buche der Bücher. Dresden 1824, Seite 195. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Buch_der_B%C3%BCcher_(Putjatin)_195.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)