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Wird unklug, treibt Gewinsel,
Wenn dem verliebten Pinsel
Nicht Gegenliebe lohnt;
Fühlt heißen Drang und Leiden,
Und schmilzt vor Wonn’ und Freuden,
Und äugelt nach dem Mond. – –


Was wußten unsre Ahnen,
Von Pillen und Ptisanen,
Von Venus und Mercur?
Jetzt brauchen ihre Enkel,
Für die verdorrten Schenkel,
Bad-, Brunnen-, Speichel-Kur. – –


Die Alten tranken Weine,
Vom vaterländ’schen Rheine,
Und stärkend Gerstenbier.
Wir: Kaffee, Chokolade,
Thee, Punsch und Limonade,
und Aquavit dafür. –


Man sah im muntern Kreise,
Sonst hundertjähr’ge Greise,
Noch fröhlich und gesund.
Ein Greis von dreißig Jahren,
Mit Krücken, falschen Haaren,
Ist häufiger itzund. –


O Herrmann! Berlichingen!
Könnt’ euch mein Lied ersingen,
Kämt ihr aus eurer Gruft;
Ihr würdet Wunder schauen,
Zwergpuppen, schwache Frauen,
Und parfümirte Luft!

Empfohlene Zitierweise:
Nikolai Abramowitsch Putjatin: Worte aus dem Buche der Bücher. Dresden 1824, Seite 193. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Buch_der_B%C3%BCcher_(Putjatin)_193.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)