Seite:Buch der Bücher (Putjatin) 170.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Als Gesandter in Wien bewirkte er es, daß sogar die Kaiserinn Maria Theresia 1756 sich herabließ, die Pompadour (Madame d’Etioles), in einem eigenhändigen Briefe, ihre Freundinn zu nennen. Bald darauf wurde der Gesandte, ohne eben den Namen zu haben, Premierminister Frankreichs. Der Familienvertrag aller Regenten aus dem Bourbonischen Hause; die Sorgfalt für Martinique und St. Domingo; der Ankauf Corsica’s; das damalige Bündniß mit Oestreich; die Verbindungen mit der Pforte und mit Polen wider Rußland; der siebenjährige Krieg, u. s. w., das Alles ging von dem merkwürdigen Minister Choiseul aus. Die Pompadour starb 1764, allgemein verspottet, verachtet und verabscheut; und einige Jahre später fiel nun auch der durch sie emporgestiegene mächtige Minister in Ungnade; er wurde von Ludwig XV. schmählich entlassen und verwiesen. Wahrscheinlich ward diese seine Verbannung durch die schöne Gräfinn du Barry veranlaßt; allein jene Kränkung dauerte gerade nur so lange, als eben nöthig war, um seinen Ruf noch glänzender zu vermehren; denn seine Entfernung von Staatsgeschäften wurde von den Franzosen als ein wahres Nationalunglück betrachtet.


30.

Zu Kapitel 26, 80. Seite 77.

In den morgenländischen Eklogen des Oguf heißt es:      „Höret die Weisheit in Sprüchen, und übt sie in Thaten: Keiner gebietet dem Volk, der nicht gehorchen gelernet.

Du bist der Herr, und ich bin der Herr, wer striegelt das Pferd denn; –

Empfohlene Zitierweise:
Nikolai Abramowitsch Putjatin: Worte aus dem Buche der Bücher. Dresden 1824, Seite 170. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Buch_der_B%C3%BCcher_(Putjatin)_170.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)