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leben soll, um gut gelebt, um gut gehandelt, und um gut die Dinge für die Zukunft angeordnet zu haben. Alles Übrige kann uns entrissen werden; nur nicht jener kostbare Schatz: „Gut gelebt, und gut gehandelt zu haben!“ Dies allein ist ein Erbgut, größer als alle Erbgüter in der Welt! Verstockt sein kann wohl der böse Mensch eine Zeit lang; allein das Bewußtsein, schlecht gelebt und schlecht gehandelt zu haben, tilgt nie ein Sophismus aus.


Das ein und vierzigste Kapitel.


1. Der geschürzte Knoten. – 2. Gedanken beim Treppensteigen. – 3 Das Gold und das Amalgam. – 4. Geist und Materie.


1. Man knüpft im gewöhnlichen Leben oft einen Knoten, in Bänder, in Fäden, u. s. w. Ein solcher gut in einander geschlungener Knoten hält fest, und läßt sich im Nothfall auch wieder leicht auflösen. Ein schlecht gemachter Knoten dagegen hält nicht, oder er verwirrt sich, und wird oft ganz unauflöslich, so wie jener gordische Knoten. Mit den geistigen Knoten verhält es sich eben so; sie sind leicht geschürzt, doch schwer gelös’t, wenn sie sind nicht sorgfältig und kunstsinnig geschlungen wurden. Wer hat nicht schon bei der Auflösung der verwirrten Knoten des Lebens sich

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Nikolai Abramowitsch Putjatin: Worte aus dem Buche der Bücher. Dresden 1824, Seite 119. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Buch_der_B%C3%BCcher_(Putjatin)_119.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)