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sittliche Möglichkeit dazu übrig bleibt, müssen wir die ganze Atmosphäre meiden, oder fliehen, welche durch ein Wesen verpestet ist, das wir im vollen Sinne des Wortes verachten.

Daß es aber in dieser Hinsicht mehrere Abstufungen und gar zarte Schattirungen giebt, das versteht sich von selbst. Alles Gute hat an sich ein volles Recht, das Böse zu verachten; denn es giebt gar mancherlei Fälle, in welchen das Gute, um des Guten willen, sich von der Pflicht, gegen das Böse zu Felde zu ziehen, lossagen darf.

Das Böse dagegen verachtet das Gute nicht, und kann es nicht verachten. Da nun aber das Böse gezwungen wird, das Gute wider Willen zu achten, so bemüht es sich, dem Guten zu schaden, so viel es kann; es sucht dasselbe zu vernichten, und aus dem Wege zu räumen. Und dazu wird dann alle Kriegslist angewandt; es werden Bündnisse gestiftet, und alle Leidenschaften und Laster rüsten sich, und ziehen zu Felde. Neid, Schadenfreude, Haß und Rachsucht erheben sich, mit in den Kampf zu ziehen, wider das Gute; und das Feldgeschrei dieser Rotte ist: „Es lebe die Freiheit und die Gleichheit; es lebe die Selbständigkeit und die Natur!” Das heißt: Es lebe

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Nikolai Abramowitsch Putjatin: Worte aus dem Buche der Bücher. Dresden 1824, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Buch_der_B%C3%BCcher_(Putjatin)_045.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)