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der Wortsprache auch wohl „gelb“ genannt werden; und das, was wir „Güte“ nennen, könnte auch wohl „Liebe“ heißen. Die Sachen und die Wesen sind indeß immer dieselben, und bringen auch überall dieselben, oder doch ähnliche Vorstellungen hervor. Benannt aber werden sie in den verschiedenen Sprachen sehr verschieden. Ein Mann aus Neapel z. B. kann die Sprache eines tatarischen Mandschu nicht verstehen, im Fall er sie nicht gelernt hat; und eben so wenig versteht er die Keilschrift von Persepolis. Dagegen die aufgehobene Keule in der Hand, so wie der glühende Zorn im Angesicht; oder: Entgegeneilende offene Arme; so wie der Ausdruck der himmlischen Güte in einem Menschenantlitz, darüber werden sich der Mann aus Neapel, so wie der Mandschu-Tatar, leicht und vollkommen mit Andern verständigen.

2. Sache oder Ding heißt dasjenige, was einen Körper oder Leib hat, als umgebenden Stoff, das ist: das Aeußere. Wesen dagegen heißt dasjenige, was in einem Körper oder Leibe sich befindet, als inwendige Eigenschaft oder Geistigkeit, das ist: das Innere. So ist es z. B. weit verständlicher, zu sagen: Der innere und der äußere Mensch, als: Seele und Leib, worunter man an sich nicht leicht das Rechte versteht. Der Ausdruck: „innerer

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Nikolai Abramowitsch Putjatin: Worte aus dem Buche der Bücher. Dresden 1824, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Buch_der_B%C3%BCcher_(Putjatin)_009.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)