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muß aber auch bei dem Verständniß aller Sprachen immer gar Vieles, um das Rechte gehörig zu fassen, um den fremden Geist mit dem seinigen zu vermählen, und um das Wort leicht in die That zu übersetzen. Damit man glücklich in dieser Kunst sei, muß man, nicht blos Scharfsinn, sondern eben so wohl ein gutes Herz, als ein reines Bewußtsein haben und bewahren. Dann erst hat man den wahren Beruf, etwas recht zu begreifen und zu benutzen; zum Besten für sich selbst, und für alle Anderen. Denn nie soll der gute Mensch sich absondern von allen anderen guten Menschen; und nie soll er irgend einen anderen Guten, durch eigenes Verschulden, von sich abwendig machen.

4. Alles Gute und Schöne, alles Böse und Häßliche, geht, in Wechselbeziehung, von den Wesen und von den Dingen selbst aus. Ein unreines Gemüth, ein schlechtes Herz und ein böses Gewissen erzeugen einen falschen Geschmack, ein unrichtiges Verstehen und Begreifen, und verschließen das Verständniß jener Gottessprache im Buche der Bücher. Daraus entsteht dann unvermeidlich das Böse und das Häßliche, das Marternde und Unselige, in jeder Art und Beziehung. Die Hölle ist selbst unter uns auf Erden, wenn Verstand, Gefühl und Begehren umnebelt

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Nikolai Abramowitsch Putjatin: Worte aus dem Buche der Bücher. Dresden 1824, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Buch_der_B%C3%BCcher_(Putjatin)_007.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)