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einen bequemen Ort / da er sein Ampt verrichten / vnd wegen der nähe deß Orts die Kirche zu Hamburg wieder in Stand bringen könte / haben möchte / als ist endlich mit Bewilligung Bischoffen Walgarii zu Verden / vnter dessen dioecesin sonsten dieser Ort gehöret / ein Closter daselbst angerichtet: also / daß dasselbe auß deß Bischoffs zu Verden Bottmässigkeit gezogen / vnd dem damahligen Ertzstifft Hamburg vntergeben worden. Inmassen obgedachter Pabst in dem angezogenen privilegio solche Stifftung confirmiret. Es hat zwar nachgehendes Bernarius, Bischoff zu Verden / dem Ertzbischoff zu Bremen / Libentio, dieses Stiffts halber Streit erreget / vnd es vnter sein Gebiet wieder ziehen wollen. Als aber die Sache vor Pabst Sergium gebracht / vnd derselbe wider den Bischoff zu Verden erkant / ist er von der Ansprache abgestanden. Wie solches in vor angezogener historia Archiepiscoporum Bremensium zu lesen.

Das Geistliche Wesen deß Ortes hat durch dessen gute Bequemlichkeit / vnd der Conventualen Fleiß / mit der Zeit dergestalt zugenommen / daß es zu einem vornehmen Stifft worden / mit einer ansehnlichen Thumbkirchen / Capellen / vnd Curien gezieret / auch mit guten Einkommen vnd Gefällen begabet. Es ist aber etliche hundert Jahr hernach theils von sich selbst / vnd gleichsam Alters halber in Abgang kommen / mehrentheils aber von den kriegenden Partheyen / welche bey Zeiten Keyser Carlen deß Fünfften auß dem Ertzstifft Bremen / vnd von der Weser her den Krieg geführet haben / dermassen verwüstet / daß die damahlige Domherren den Ort gar verlassen / vnd was kostbahr beym Stifft gewesen ist / demselben entwendet haben. Das Gebäw der Domkirchen / welches damals noch bestehen blieben / ist Anno 1601. bey gutem stillen Wetter vnd Sonnenschein / mehrentheils eingefallen / vnd nach etlichen Jahren zum theil wieder auffgebawet. Es ist gleichwol dieses Stifft noch heutiges Tages im Stande / vnd mit Decano vnd Canonicis besetzet.


Rehburg.

Ampt vnd Stättlein im Fürstenthumb Calenberg / ligt vier Meil von der Fürstl. Residentz-Statt Hannover / nach dem Norden / ein Meil vom Closter Lockum / an einem Morast / vnweit von einem stehenden See / so das Steinhueder Meer genennet wird / hat nur ein Thor / vnd bey diesen Kriegsläufften / do es immer besetzet gewesen / sich zimlich wol durchbracht.


Reinhausen.

Dieses ist ein Fürstlich Calenbergisch Ampthauß / ohnfern von der Statt Göttingen / an einem lustigen Ort belegen.


Reinstein.

In der Graffschafft Blanckenburg / etwa eine viertel Meile von der Statt Blanckenburg / versus Septentrionem seyn zu ersehen die rudera deß Alten Reinsteins / welcher Reinstein (vnd nicht wie etliche der irrigen Meynung seyn / Regenstein) darumb genennet wird / daß das gantze Werck auß einem Reinen Stein gehawen ist.

Dieses Schloß soll dem gemeinen beständigen Bericht / vnd bewehrten Scribenten einhelligen Zeugnuß nach / vmb das Jahr Christi 919. wider die greulichen excursiones, vnd das schreckliche wüten vnd

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Matthäus Merian: Topographia Braunschweig Lüneburg. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1654/1658, Seite 173. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Braunschweig_L%C3%BCneburg_(Merian)_270.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)