Seite:Braunschweig Lüneburg (Merian) 239.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Medingen.

Ein Fürstliches Lüneburgisches Ampthauß vnd Closter / an der Elmenau gelegen. Von dieses Closters Stifft- vnd Erbawung melden die dabey verhandene Vhrkunden / daß im Jahr Christi 1228. ein Layenbruder / Nahmens Johannes / Cistercienser Ordens / auß dem Closter Wolmerstätt / im Ertzstifft Magdeburg / vier Jungfern geholet / welche er in das Fürstenthumb Lüneburg zu erst nacher Stedekenstorff / hernachmals nach Plate gebracht. Folgends hat ihr Probst eine Capelle zu Loendorff / im Kirchspiel Alten Medingen gelegen / erbawet / zu dem Dintze genant / woselbst sie ihre Gemeine vermehret / vnd geblieben / biß ins Jahr 1261. in welchem das Closter zu Alten Medingen erbawet. Es hat aber die Versamlung / wegen mangel deß Wasseres der Mühlen / vnd daß die Heerstrasse durch den Hoff gangen / daselbst nicht bleiben können / derentwegen der damahliger Probst vnd Abtissin einen andern Ort vnd Stelle / das Dorff Zellensen genant / mit Mühlen / Fischereyen / Höltzungen / Freyheiten / vnd allen Zubehörungen / von den Rittern den Groten / im Jahr 1324. erhandelt / von Alten Meding sich dahin begeben / vnd Anno 1333. das jetzige Closter zu bawen angefangen / welches dann / sampt der Kirchen / Probsteye / vnd andern nohttürfftigen Gebäuen / Anno 1336. fertig worden.

Im Jahr 1541. haben Hertzog Ernst zu Braunschweig Lüneburg / vnd dessen Gemahlin / Fraw Sophia / geborne Hertzogin zu Mechlenburg / bey demm Closter das Fürstliche Ampthauß erbawen lassen / so noch anjetzo verhanden / vnd in gutem Stande erhalten wird.


Meinbrechtsen.

Das Adeliche Hauß Meinbrechsen ist im Fürstenthumb Braunschweig Wolffenbüttel / zwischen der Weser / vnd einem Gebürge / der Solling genant / belegen / eine Meil weges von Höxter: Die Statt Höxter aber liget auff jenseit der Weser / das Fürstliche Braunschweig-Lüneburgische Ampthauß Legefort ist vngefehr ein halbe Stund davon / vnd scheiden sich also dero Orten in der nähe das Fürstenthumb Braunschweig / Landgraffschafft Hessen / vnd Stifft Corvey. Vor Jahren haben die von Hagen diesen Ort im Besitz gehabt / wie solches Adeliche Geschlecht oder Stamm aber gar außgestorben / seyn die von Münchausen in der Belehnung gefolget.

Weil auch dieses Hauß an der Weser situirt / vnd verschiedene Furten man im selbigen Wasser allda hat / ists in diesem Kriegswesen mercklich mitgenommen / etzliche vielmahl zu grund außgeplündert. Auch weil die Statt Höxter bald von Keyserlichen / bald von Schwedischen Krieges-Völckern belagert vnd eingenommen worden / hat auch dieses Hauß allemahl mit herhalten / vnd seinen grossen Schaden vnd ruin empfinden müssen.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Braunschweig Lüneburg. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1654/1658, Seite 154. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Braunschweig_L%C3%BCneburg_(Merian)_239.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)