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Marienrohda.

Ist ein Münch-Closter / eine halbe Meile von der Statt Hildesheimb / zur rechten Hand / wann man von dar ab nacher Alfeld reiset / gelegen / vnd wird heutiges Tages von einem Abte vnd Administratore verwaltet / Erkennet den regierenden Hertzogen zu Braunschweig Lüneburg / Calenbergischen Theils / vor seinen Landesfürsten / leistet die Huldigung / wie dann deß jetzigen Herrn Hertzogen Georg Wilhelms Fürstl. Gn. den Coadjutorem allda im Jahr 1652. installiren vnd confirmiren lassen / Es wird auch der Abt vff die Landtage deß Fürstenthumbs Braunschweig Lüneburg / Calenbergischen Theils / jederzeit abgeladen / vnd hilfft die Landes onera, als ein Landstand / mit übertragen.


Mariengarten.

Ist ein Fürstl. Calenbergisch Jungfern-Closter / zwischen Göttingen / vnd dem alten Schloß Brackenberg / in einem lustigen Thal / soll von dem Grafen von Eberstein gestifftet seyn / die Vffkunfften werden heutiges Tages zu milden Sachen angewendet.


Marienseh.

Dieses Jungfern-Closter ligt im Fürstenthumb Calenberg / eine Meile jenseits der Newstatt / am Rubenberge / hat ehemals eine Statt / Cattenhausen genant / an dem Orte gestanden / vnd ist von Graff Berendt zur Wölpe / vmbs Jahr 1255. in ein Closter verwandelt worden / werden auch etzliche Closter-Jungfrawen darinnen vnterhalten.


Marienthal / Closter.

Das Gottes-Hauß vnd Closter S. Marienthal / gelegen bey Helmstatt / Cistertiensis oder Bernhardini Ordinis, ist Anno 1138. fundiret / von Pfaltzgrafen Friederichen zu Sachsen / Grafen zu Sommerschenburg / bey Lebzeiten Hertzog Heinrichs deß Löwen / welcher als ein sonderlicher Advocatus, Patronus vnd Freund gedachten Closters / nicht allein demselben gewaltigen Schutz gehalten; Sondern auch zu Beforderung deß Gottesdienst / Villam Bardecensem dem Closter verehret / wie auch Hertzog Albrecht zu Braunschweig das Dorff Emmerstett.

Der erste Abt dieses Closters ist gewesen Bodo, ein Gottseliger / gelahrter / vnd auffrichtiger Herr / welcher bey hochgedachtem Hertzog Heinrichen dem Löwen in grossen Gnaden gewesen.

Es ligt im Fürstenthumb Braunschweig Wolffenbüttel / in einem lustigen Thal / mit Brunnen vnd Teichen zimlich versehen / mitten im Holtze / genant der Lappenwald / so dem Closter eigenthümblich zuständig / vnd bald nach der Stifftunge demselbigen von vier Fürstlichen Personen / als Pfaltzgrafen Friederichen zu Sachsen / S. Fürstl. Gn. Hertzogen Heinrichs Blutsverwanten / Grafen zur Sommerschenburg / seiner Schwester Adelheit / vermählten Gräfin zu Heimsberg / vnd Graff Ludwigen zu Aldenhausen / vnd Marggrafen Conrad zu Brandenburg /

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Matthäus Merian: Topographia Braunschweig Lüneburg. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1654/1658, Seite 152. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Braunschweig_L%C3%BCneburg_(Merian)_235.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)