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vnd beschlossen / worauff er selbigen Nachmittags den Obristen Goltzen in die Statt geschicket / mit Begehren / daß jemand auß deß Rahts Mittel zu ihm herauß abgeordnet werden möchte. Welches dann so fort geschehen / vnd hat der Herr Feldmarschall den Deputirten sein Vorhaben / sich der Statt zu versichern / eröffnet / Sie zur Vbergab / vnd Verhütung der sonst angetroheten feindseligen Extremitäten / ermahnet. Es hat zwar der Raht durch seine Deputirte / bey dem Herrn Feldmarschalck bewegliche Ansuchung gethan / von solchem Vorhaben abzustehen / vnd Ihnen / bey ihrem gnädigen Landesfürsten sich Rahts vnd Befehls zu erholen / frist zu vergonnen / sich auch zu Erlegung einer Summa Geldes erbotten. Wie aber der Feld-Marschall Baner bey seiner gefassten Resolution verharret / vnd immittelst die Nacht über seine Lauffgraben biß an der Statt Graben hinter der Sultzen gebracht / Fewermörser gepflantzet / Batterien auffgeworffen / die Stücke darauff gepflantzet / vnd auff die Mawren am Sultzwall zu gerichtet / vnd also alles zum Sturm fertig gemachet / vnd darauff folgenden Morgens seine Deputirte in die Statt geschicket / So ist mit denselben nach gepflogener Handlung / am 14. ejusdem der Accord endlich dergestalt geschlossen / daß die Statt dem FeldMarschall den Kalckberg einraumen / die Schwedische Besatzung darauff ziehen / auch ihre gehabte Völcker der Cron Schweden sich mit Eyd vnd Pflicht verwandt machen lassen müssen. Worauff so fort der Obriste Heinrich Stammer / mit einem Regiment Knechte hinein geleget. Als aber etwa ein Jahr hernacher die Keyserliche / auch Chur-Sächsische vnd Brandeburgische Völcker / vnter dem General Lieutenant Klitzing / vnd General Wachtmeister Vitzthumb / nach der Elbe zugangen / Dömitz vnd andere Posten eingenommen / vnd sich also dem Fürstenthumb Lüneburg genähert / haben Hertzog Friederichen zu Braunschweig Lüneburg / als domahligen regierenden Landesfürsten Fürstl. Gn. etliche Deputirte an die Statt Lüneburg geschicket / auch dero Herrn Brudern / Hertzog Georgen Fürstl. Gn. dero Völcker zusammen gezogen / vnd sich nacher dem / nahe bey der Statt gelegenen Kloster Lühne / nebenst besagten Deputirten begeben / darauff den 3. Septemb. Anno 1637. anfänglich die Fürstl. Deputirte in die Statt gelassen / hernacher auch etliche hundert geworbene Soldaten hinein gebracht / also / daß der Schwedische Commendant / Obrister Stammer / sich auff den Kalckberg reteriren müssen / da dann nach gepflogener Handlung mit ihme ein solcher Accord geschlossen / daß er am 9. ejusdem mit seiner vnterhabenden Besatzung von dem Kalckberg abgezogen / vnd denselben I. I. F. F. Gn. Gn. überliefert vnd übergeben.


Lühne.

Ist ein Fürstlich Lüneburgisches Ampthauß / nebenst einem Jungfrawen-Kloster / eine kleine viertheil Meil von der Statt Lüneburg / an der Elmenau gelegen. Wie Buntingus schreibet / ist das Kloster im Jahr Christi 1172. von zween München / so im nechstgelegen Walde ihre Betzeit gehalten / zu bawen angefangen / hernacher von dem Landesfürsten / etlichen vom Adel / vnd andern guthertzigen Leuten / weiter begabet worden. Die Nachricht / so davon beym Kloster verhanden / meldet / der Stiffter sey gewesen Theodorus, ein Priester vnd Münch deß Klosters zu S. Michaëlis in Lüneburg / vnd habe die erste Priorin geheissen Gelderich von Mancholdestorff. Bey etlichen alten Historienschreibern wird eines Ortes gedacht / den sie Luini oder Liuni nennen / vnd hält Meibomius in historia Bardevici davor / daß es dieses Lühne sey / da hernacher das Kloster erbawet.

Vnfern von diesem Kloster entspringt

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Braunschweig Lüneburg. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1654/1658, Seite 149. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Braunschweig_L%C3%BCneburg_(Merian)_231.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)