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genähert / haben hochbemeltes Herrn Ertzhertzogen Fürstl. Durchl. die Statt Eimbeck am 7. Octobris berannt / mit Approchen vnd Batterien vmbgeben / mit Stücken hefftig beschossen / ihr das Mühl- vnd Brunnenwasser genommen / vnd sie mit Sturm vnd Fewr hart angegriffen. Wiewol sich nun die Bürgerschafft / vnd darin gelegene Soldaten / anfangs zur Wehr gesetzet / vnd dem Feinde guten Widerstand gethan / so ist doch darauff erfolget / daß der General Piccolomini den 12. ejusdem, über 80. brennende Fewrkugeln vnd Granaten in die Statt / an verschiedene Oerter werffen lassen / die eine solche Fewrsbrunst verursachet / daß über die 300. Gebäwde / worunter 200. Wohnhäuser / zu grunde abgebrant / vnd in die Asche gelegt worden. Als nun dadurch bey männiglichen grosse Bestürtzung entstanden / haben deß Herrn Ertzhertzogen Hochfürstl. Durchl. folgenden Tags einen Trompeter an den Commendanten / Gottfried Friederichen von Gürtschen / Majorn / geschicket / vnd denselben zum Accord vnd Vbergab / mit Bedrohung / auff den widrigen fall die Statt ferner einzuäschern / vnd keines Menschen darin zu verschonen / anermahnet. Da dann der Commendant vnd Bürgerschafft sothaner Gewalt vnd Fewreinwerffens weiter zu widerstehen / sich nicht getrawet / sondern der Commendant vmb Stillstand der Waffen / vnd Geissel angesuchet / worinn ihm auch gewillfahret / der Accord geschlossen / die Keyserl. Völcker ein- vnd die Fürstl. Braunschweig-Lüneburgische Besatzung herauß gezogen / vnd nacher Hameln convoyiret worden / worselbst der gewesene Commendant vor das Kriegsrecht gestellet / vnd weil befunden / daß er seine Schuldigkeit nicht gnugsam erwiesen / auff Erkantnuß / vnd gefelletes Vrthel deß Kriegsrechts / enthauptet worden. Im Jahr 1643. ist die Keyserliche Besatzung / auff getroffenen Vergleich / auß der Statt Eimbeck wieder abgezogen / vnd dieselbe in ihres Landesfürsten Hände dadurch wieder gerahten.


Elbingeroda.

Das zum Fürstenthumb Grubenhagen gehörige Hauß vnd Bergflecken Elbingeroda / soll von weyland Graff Eliger von Ilefeld gebawet seyn / nach dessen Nahmen es dann Eligeroda / vnd nicht Elbingeroda / von Anfangs genennet. Dieser Graff Eliger ist gestorben vmb das Jahr 1189. vnd sollen alle Grafen von Honstein von Ihm entsprossen seyn / wie Cyriacus Spangenberg in seiner Sächsischen Chronicken / Cap. 234. am 402. Blate gedencket. Sonsten ist das Hauß in eine runde / vnd in etwas höher denn das Flecken / vff einen Steinfelß gebawet / wie dann gegen Süden das Hauß nach altformischer Art / von Graff Eliger gebawet / vnd anjetzo noch das Grafenhauß genennet wird.

Anno 1577. ist das Hauß gegen Osten von Aschen von Holle / der ein Pfandrecht daran gehabt / mit newen Gebäwden verbessert.

In vnd fast nahe bey dem Flecken entspringen drey schöne klare Brunnen / deren einer der Seherborn / der ander Linnenborn / so im Brauhause daselbst erquellet / der dritte der Beckerborn geheissen / nicht weit vom Flecken / welche Brunnen dann so viel Wasser zusammen geben / daß etliche Mühlen davon getrieben / womit die Einwohner deß Flecken nothtürfftig können versorget werden.

Sonsten haben hiesiges Ampts vnd Fleckens Einwohner an fruchtbaren Aeckern nicht sonderliches / ausserhalb daß man zu nothürfftigen Futterungen / vnd sonderlich Sommerkorn / mehrentheils aber am Hafern / daselbst bawem kan. Winterfrucht wird nicht viel gebawet / wegen grosser Kälte / so zu Zeiten / auch wol mitten im Sommer / da die Frucht in der besten Blüte stehet / mit Reiffen beschädiget / daß an statt Korn nur ledig Stroh gedroschen /

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Braunschweig Lüneburg. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1654/1658, Seite 79. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Braunschweig_L%C3%BCneburg_(Merian)_114.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)