Seite:Braunschweig Lüneburg (Merian) 083.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

außweisen / wie über dem annoch verhandenem gemauertem / aber mit Erden überschüttetem Keller / ein Pferdestall / vnd darüber noch drey Boden oder Wandelung / jede achthalb Fuß hoch gewesen / also / daß der Lippold auß seiner Stuben vnd Küchen vnten zum Keller vnd Pferdestall / wie auch oben zu den Gefangenen / vnd andern Böden kommen können.

Das vorder von Steinen vnd Kalck auffgemauert gewesene Gebäw / soll vor Jahren seyn weggerissen / auch die eyserne Hacken vnd Riegel / sampt dem Bley / herauß gebrochen / vnd weggenommen / daß also jetzo nicht mehr / als bemelte in den sehr harten Steinfelsen gehawene Gewölbe vnd Gänge noch zu sehen seyn.


Closter Brunshausen.

Das Closter Brunshausen / zu dem Fürstenthumb Braunschweig Wolfenbüttel gehörig / ist von Brunone, dem ersten Hertzogen in Sachsen / in honorem S.Bonifacii gestifftet / vnd Brunonis-Hauß / oder Brunshausen genennet / auch mit Zehenten vnd zimlichen Feldgütern begabet worden. Ligt vor der Statt Gandersheim / an einem Wasser / die Ganne genant / hat eine ansehnliche schöne Kirche / worinnen die Geistlichen Jungfern vnd Nonnen ihre horas verrichten müssen / Sonsten auch dahin verschiedene Dorffschafften deß Gerichts Gandersheim eingepfarret seyn / daselbst Predigt hören / vnd ihre Begräbnuß vnd Kirchhoff haben. Das Closter ist in anno 1627. von den Schnaphanen muhtwilligerweise angeleget / vnd abgebrant / also / daß mehr nicht / dann die Kirche / vnd Creutzgänge bestehen blieben / Ist aber in etwas wieder repariret / vnd mit Geistlichen Closter-Jungfern / so allda den Gottesdienst mit singen vnd lesen verrichten / besetzet worden.


Brunsrode.

Das Hauß Brunsrode / im Fürstenthumb Braunschweig Wolfenbüttel gelegen / hat den Nahmen von Brunone, der es erbawet haben soll / ist ein fest Schloß gewesen / davon jetziger Zeit nur noch übrig die alte Mauren / so in die vierkante zugebawet / mit einem Wassergraben vmbgeben / sampt einem starcken Thurn / so acht Ellen dicke / vnd recht mitten zwischen den Mauren inne stehet.

Die Verstörung solches Hauses soll daher kommen seyn / daß in deß Hertzog Heinrich des Jüngern / zu Braunschweig vnd Lüneburg / auch vor dem in diesen Landen offtgeführten Kriegen / sich Strassenrauber daselbst vffgehalten / dieser wegen solch Hauß demolirt / vnd herunter gebrochen / also / daß nur der Thurn vnd Mauren übrig geblieben. Nachgehends ist nahe dabey ein ander Wohnhaus vffgerichtet / wie der jetzige Augenschein mit mehrem noch an Tag gibt.

Brunsroda ist sonsten belegen nahe an dem Ampt vnd Hauß Campen / grentzet mit demselben / wie auch dem Ampte Vallersleben vnd Giffhorn / Item Wendhausen / zwey Meile von Königslutter / vnd drey Meile von der Vestung vnd Fürstl. Residentz Wolffenbüttel.

Es ist dieses Hauß Brunsroda in anno 1636. von dem gnädigen Landesfürsten / Hertzogen Augusto, zu Braunschweig vnd Lüneburg / dero gewesenen Raht / vnd lieben getrewen / Juliussen von Bülow / weyland Statthalter zu Zelle / vnd dessen Söhnen / vnd Männlichen Leibes LehnsErben / als ein ErbMannLehen conferiret worden / die es dann auch jetziger Zeit possediren.

Der Ackerbaw ist sonst zimlich schlecht / doch daß er allerhand Korn träget / etwas

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Braunschweig Lüneburg. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1654/1658, Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Braunschweig_L%C3%BCneburg_(Merian)_083.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)