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Es ist sonst die Statt Braunschweig eine fast grosse / auch an Mannschafft vnd Bürgern Volckreiche Statt / ist mit Wällen / Mauren vnd Gräben wol versehen / auch wegen solcher ihrer Befestigung schon vor etzlichen hundert Jahren / vor andern Stätten sonderlich berühmet gewesen. In diesen letzten gefährlichen Kriegszeiten ist diese Statt vnattaquiret geblieben / vnd also / weil die vmbligenden Länder offters verheert / ist Sie eine sichere Zuflucht vieler tausent Menschen gewesen / ligt an einem ebenen / gesunden vnd lustigen Orte. Was aber diese Statt mit ihren Landesfürsten / den Hertzogen von Braunschweig vnd Lüneburg / für Kriege vor diesem geführet / daher auch vnterschiedliche Belagerungen / vnd allerhand Vngelegenheiten entstanden / davon melden die in offentlichen Truck deßhalber außgangene Tractaten ein mehrers / dahin man den Leser vor dißmahl will remittirt haben.


Bredenbeck.

Dieses ist ein Adeliches Hauß vnd Ansitz / im Fürstenthumb Braunschweig Lüneburg / Calenbergischer Hochheit / an der Ostseiten deß Düsters / zwo Meile von Hannover / gegen Westen / dem alten Adelichen Geschlecht der Kniggen zuständig / welche daselbst ihr Adeliches Haußwesen haben.


Bruchhausen.

Dieses Gräfliches Hoysches Ampthauß wird / zum Vnterscheid von dem andern Hause desselben Nahmens / AltenBruchhausen genant. Der Ort / da es sampt dem Flecken gelegen / ist / dem Augenschein / vnd alter Leute Bericht nach / vor Zeiten lauter Sumpff / Morast / vnd wildes Land gewesen / darinnen von einem Hirten eine Höhe / zur Ruhe vnd Auffenthalt / gefunden worden / zu welcher ein Bohlweg anfänglich geleget / vnd die Grafen von Bruchhausen im Nohtfall dahin geflohen / auch einen Thurn von Holtze darauff gesetzet / von welchem man sich mit Steinen verthädigen können / wie solcher annoch verhanden / vnd zu sehen. Ist also von den Grafen zu Hoya mit geringem Holtzwerck ferner gebawet / biß endlich Graff Otten hinterlassene Witwe / auß dem Gräflichen Hause Oldenburg gebohren / im Jahr 1565. etliche steinerne Gebäue auffgeführet / welche nach ihrem Tode / im Jahr 1627. von dem Dänischen Kriegsvolck / sampt allen Vorwercken / auch dem Flecken / zu grunde verbrant / vnd in die Asche gelegt worden. Dabey zu verwundern / daß wie alle diese newe / theils steinerne Gebäwe / durch deß Fewers Macht niedergeleget / dennoch vnter vnd zwischen denselben die alte höltzerne Gebäwe / sampt obangebeutetem hölzernen Thurn / in der mitte stehen bleiben. Im Jahr Christi 1630. hat man die abgebrante Gebäue in etwas wieder auffzubawen angefangen.


Brunckensen / sampt der Lippoldshöhl.

Das Gut Brunckensen ist ein Adelicher Ansitz / im Fürstenthumb Braunschweig Wolfenbüttel / welches die von Wrisberg / Anno 1393. von den beyden Gebrüdern / Herrn Heinrichen vnd Gebharden / Edlen Herren von Homburg / welche die Letzten deß Geschlechts gewesen / an sich gebracht.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Braunschweig Lüneburg. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1654/1658, Seite 60. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Braunschweig_L%C3%BCneburg_(Merian)_080.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)