Seite:Braunschweig Lüneburg (Merian) 031.jpg

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Thüringen / vnd Marckgrafen zu Meissen Tochter / hat Er vier Söhne vnd vier Töchter gezeuget / vnter welchen der dritte vnd letzte Sohn / Hertzog Heinrich / vnd Hertzog Ernst / nach ihres Herrn Vattern tödtlichen Hintritt / die Regierung übernommen / vnd ingesampt geführet. Zu welcher Zeit Hertzog Heinrich ableibig worden / findet man nicht eigentlich verzeichnet / Hertzog Ernst aber / vnd seine Gemahlin Fraw Agnes / Graff Heinrichen zu Eberstein Tochter / seyn im Jahr 1344. beyde zum Grubenhagen gestorben / vnd zu Eimbeck in S. Alexanders Stifft begraben. Deren Sohn Hertzog Albrecht / ist in der Regierung gefolget / vnd als Er dieselbe bey 53. Jahr verwaltet / vnd das Schloß Saltz der Helden / zu dem Fürstenthumb Grubenhagen gebracht / Anno 1397. auff demselben gestorben / vnd in besagter Stifftskirchen beygesetzt. Sein Bruder Hertzog Friederich / hat nach Ihm die Regierung wieder angenommen / vnd zu Osterrode seinen Fürstlichen Hoff gehalten. Ist Anno 1404. gestorben / hinter sich verlassend einen Sohn / Hertzog Otto genant / welcher gleich seinem Herrn Vattern / nur 7. Jahr die Regierung geführet / vnd im Jahr 1411. tödtlich abgangen. Seines Vattern Brudern / Hertzog Albrechten Sohn / Hertzog Erich / ist Ihm an der Regierung gefolget / welche Er 20. Jahr lang rühmlich verwaltet / vnd Anno 1431. gestorben. Ihm ist gefolget sein Sohn Hertzog Heinrich der Dritte / Grubenhagischer Linie / hat 38. Jahr regieret / vnd Anno 1469. sein Leben geendiget. Nach seinem Absterben ist sein Bruder Hertzog Albrecht der Ander / zur Landesfürstlichen Regierung kommen / vnd derselben bey 22. Jahr lang vorgestanden / biß Er Anno 1490. diese Welt gesegnet. Da denn sein Sohn Hertzog Philip / Ihm nachgefolget / die Regierung bey die 60. Jahr mit grossem Ruhm verwaltet / auch mit seiner Gemahlin Fraw Catharinen / Graff Ernsten zu Manßfeld Tochter / neun Kinder / als sechs junge Herren / vnd drey Fräwlein erzeuget. Dieser Hertzog Philip hat im Jahr 1522. den Reichstag zu Wormbs mit besuchet / da Er D. Martinum Lutherum seel. gehöret / seiner Lehr vnd Bekäntnuß beygepflichtet / vnd dieselbe in seinem Fürstenthumb in Kirchen vnd Schulen predigen vnd lehren lassen. Im Jahr 1551. ist Er auff dem Schloß Hertzberg Todes verfahren / von dannen nacher Osterode gebracht / vnd in S. Aegidii Kirchen daselbst zur Erden bestattet. Sein ander Sohn (weil der erste verstorben) ist Ihm in der Regierung gefolget / vnd nach dem Er derselben biß ins Jahr 1567. vorgestanden / ohn Männliche Leibes Erben mit Tode abgangen / seinem Herrn Brudern Hertzog Wolffgangen die Landesfürstliche Regierung hinterlassend / welche derselbe bey 22. Jahr rühmlich verwaltet / endlich aber im Jahr 1595. diese Welt gesegnet. Sein Herr Bruder / Hertzog Philip / auff welchen die Regierung durch diesen Todesfall alleine kommen / ist Ihm nicht lange hernach gefolget / vnd im Jahr 1596. den 4. Aprilis, gleichfalls seliglich verschieden / vnd also / weiln alle diese Herren Gebrüdere keine Fürstliche Erben Männlichen Geschlechts hinter sich verlassen / diese Fürstliche Linie gäntzlich außgangen / vnd erloschen. An eben demselben Tage / wie Hertzog Philip mit Tode abgangen / hat weyland Herr Heinrich Julius / postulirter Bischoff deß Stiffts Halberstatt / Hertzog zu Braunschweig vnd Lüneburg / Wolffenbüttelischen theils / durch seine auff solchen fall dazu Deputirte / das erledigte Fürstenthumb in Besitz nehmen lassen. Weiln aber die Herren Hertzogen Braunschweig Lüneburg / Zellischer / Harburgischer vnd Dannenbergischer Linie / als nähere Anverwandten / das Fürstenthumb vor sich behauptet. So ist die Sache zum Proceß am Keyserlichen Hofe gedien / welcher dahin außgeschlagen / daß hochernanten Fürstlichen Zellischen / Harburgischen vnd Dannenbergischen Linien / durch eine obsiegliche Vrtheil / das Fürstenthumb zuerkant worden. Darauff es im Jahr 1617. von weyland Herrn Hertzog Christian / erwöhlten Bischoffen deß Stiffts Minden / Hertzogen zu Braunschweig vnd Lüneburg / regierenden Herrn deß Fürstenthumbs Lüneburg / in Besitz genommen / vnd Sr. Fürstl. Gn. von den Stifftern / dem Adel / Stätten / vnd allen Aemptern vnd eingesessenen Vnterthanen / die

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Matthäus Merian: Topographia Braunschweig Lüneburg. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1654/1658, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Braunschweig_L%C3%BCneburg_(Merian)_031.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)